Volkswagen will den 120 000 Mitarbeitern im Haustarif trotz der milliardenschweren Belastungen durch die Abgasaffäre für 2015 einen Bonus zahlen. Konzern-Vorstandschef Matthias Müller und Betriebsratschef Bernd Osterloh einigten sich auf eine "Anerkennungsprämie". Die genaue Summe steht jedoch noch nicht fest. Das geht aus der Mitarbeiterzeitschrift Mitbestimmen hervor.
Der Haustarifvertrag sichert eine Gewinnbeteiligung bei der Kernmarke VW-Pkw. Doch die steckt wegen Rückstellungen für die Abgasaffäre derzeit tief in den roten Zahlen. Osterloh und Müller begründen die alternative Anerkennungsprämie mit einer herausragenden Leistung voll Mehrarbeit und Sonderschichten an den Standorten, aber auch mit dem Einstehen der Belegschaft für ihren Arbeitgeber in den schwierigen Zeiten.
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Höhe der Prämie noch unklar
Zur Summe der Prämie sagte Osterloh: "Über die konkrete Höhe müssen wir uns in weiteren Gesprächen verständigen." Der Haustarif gilt für die sechs westdeutschen Werke Emden, Hannover, Salzgitter, Braunschweig, Wolfsburg und Kassel sowie für die VW-Bank.
Osterloh schreibt in der Zeitschrift: "Matthias Müller und ich sind uns einig, dass die Belegschaften an den VW-Standorten in 2015 eine herausragende Leistung erbracht haben. Sonderschichten und Mehrarbeit haben einmal mehr das Bild geprägt. Und auch angesichts von "Dieselgate" steht die Belegschaft zu ihrem Unternehmen." Über die Abgasaffäre schrieb er: "Bei der Aufklärung von "Dieselgate" werden wir weiter konsequent vorgehen. Alles kommt auf den Tisch."
Winterkorn wurde schon 2014 über Diesel-Probleme informiert
Und das ist immer mehr. Erst am Mittwoch musste der Konzern eingestehen, dass Ex-Vorstandschef Martin Winterkorn bereits 2014 über Diesel-Probleme bei Autos in den USA informiert wurde. Entsprechende Informationen seien Winterkorn in die Wochenendpost gelegt worden. Ob der Konzernlenker die Notiz auch gelesen hat, ist aber unklar.