Volkswagen:Lkw-Börsengang denkbar

MAN

MAN soll enger mit Scania verbandelt werden, um Kosten zu sparen.

(Foto: Julian Stratenschulte/dpa)

Der Autokonzern Volkswagen liebäugelt auch mit der Expansion der Lastwagen-Sparte in den USA und China.

Der vom Abgasskandal erschütterte Autohersteller Volkswagen schließt einen Börsengang seiner Lkw-Sparte nicht aus. "Wir halten uns alle Optionen offen", sagte eine Sprecherin. "Das gilt sowohl für die Expansion im Ausland, eine mögliche Übernahme oder Partnerschaft wie auch einen Börsengang." Einen Zeitrahmen nannte die Sprecherin nicht. Als erstes hatte die Agentur Bloomberg darüber berichtet. Volkswagen hatte vor einem Jahr den Daimler-Manager Andreas Renschler abgeworben. Er soll als Konzernvorstand die Zusammenarbeit der beiden Lkw-Töchter MAN und Scania vorantreiben.

In der Branche wird erwartet, dass Renschler ein, zwei Jahre benötigen wird, um Erfolge vorzuweisen. Diese wären nötig, um die Holding für Investoren attraktiv zu machen. Renschler hat bereits deutlich gemacht, dass VW im Lastwagen-Geschäft in den USA präsent sein muss, um weltweit eine führende Rolle zu spielen. Dort ist Volkswagen bei schweren Lastwagen bisher nicht aktiv. Es wird deshalb vermutet, dass die Wolfsburger eine andere Marke übernehmen oder eine Partnerschaft eingehen könnten. Als mögliche Partner gelten die US-Lkw-Hersteller Paccar oder Navistar.

Renschler hatte in einem Interview neben den USA auch China als Schlüsselregion für eine Expansion genannt. Damit würde VW nicht nur die Branchenführer Daimler und Volvo, sondern auch kleinere Wettbewerber in Schwellenmärkten herausfordern. "Wir verfolgen eine zweigleisige Strategie in China", sagte Renschler. Einerseits wolle man mit dem Partner Sinotruk Hong Kong expandieren, aber auch das Geschäft mit Scania und MAN ausbauen.

VW erwartet von der Allianz von MAN und Scania Kostenvorteile von mindestens 650 Millionen Euro im Jahr. Angesichts der langen Produktzyklen bei schweren Lastwagen wird es nach früheren Angaben allerdings bis zu 15 Jahre dauern, bis dieses Potenzial voll ausgeschöpft werden kann. Anders als bei Pkw, ist VW bei schweren Lastwagen und Bussen nicht vom Abgasskandal betroffen. Volkswagen hatte zugegeben, Dieselmotoren mit einer Software manipuliert zu haben. Dem Konzern drohen deshalb milliardenschwere Strafen und Schadensersatzforderungen. Analysten rechnen mit Kosten von 20 bis 30 Milliarden Euro.

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