Volkswagen:Klage gegen VW betrifft erstmals auch Konzernchef Müller

Volkswagen: Dem VW-Chef Matthias Müller wird von der New Yorker Generalstaatsanwaltschaft vorgeworfen, von der Existenz einer Manipulationssoftware gewusst zu haben.

Dem VW-Chef Matthias Müller wird von der New Yorker Generalstaatsanwaltschaft vorgeworfen, von der Existenz einer Manipulationssoftware gewusst zu haben.

(Foto: AP)
  • Die Generalstaatsanwälte der US-Bundesstaaten New York und Massachusetts haben Klage gegen den Volkswagen-Konzern eingereicht.
  • Darin wird erstmals auch der heutige VW-Chef Matthias Müller erwähnt, der zum Zeitpunkt der Vorwürfe das Projektmanagement von Audi verantwortete. Ihm wird zumindest eine Teilmitwisserschaft vorgeworfen.

Der Volkswagen-Konzern wird auch nach einer ersten milliardenschweren Einigung in den USA mit weiteren Klagen konfrontiert: Die Generalstaatsanwälte von New York und Massachusetts, Eric Schneiderman und Maura Healey, haben am Dienstag Klage gegen den Autobauer eingereicht. Darin werden "Hunderte Millionen Dollar" an zusätzlichen Strafen für den Wolfsburger Konzern gefordert.

In der Klage heißt es, Dutzende VW-Mitarbeiter und Manager seien an dem Abgasbetrug beteiligt gewesen. Auch der frühere Volkswagen-Chef Martin Winterkorn sei früh über die Abgasmanipulation informiert gewesen. Winterkorn habe im Frühjahr 2014 von der Existenz einer illegalen Abschalteinrichtung gewusst.

In der Klage bezieht sich Generalstaatsanwalt Eric Schneiderman unter anderem auf eine E-Mail von Frank Tuch an Martin Winterkorn. Tuch leitete damals das Qualitätsmanagement von Volkswagen. Er schrieb demnach, eine detaillierte Erklärung für die dramatisch hohen Stickoxidemissionen könne den Behörden nicht gegeben werden.

Müller erstmals in Klage des Generalstaatsanwalts von New York erwähnt

Erstmals taucht auch der Name des jetzigen Volkswagen-Chefs Matthias Müller in einer Klage gegen den Volkswagen-Konzern auf, berichtet die New York Times. In seiner Klageschrift, die sich auf interne Dokumente, E-Mails und Zeugenaussagen beruft, wirft der New Yorker Generalstaatsanwalt Schneiderman Müller eine Teilmitwisserschaft vor. Müller habe demnach schon im Jahr 2006, als er noch als Chef des Projektmanagements von Audi fungierte, gewusst, dass die Audi-Fahrzeuge nicht die amerikanischen Umwelt-Anforderungen erfüllten. Um Geld zu sparen, habe das Unternehmen sich damals entschieden, eine zweifelhafte Manipulations-Software einzusetzen. Ob Müller auch darüber informiert war, wird in der Klage zunächst offengelassen.

Müller nahm im September des vergangenen Jahres den Platz von Martin Winterkorn an der Spitze des Volkswagen-Konzerns ein, nachdem dieser im Zuge des Abgasskandals zurückgetreten war. VW hat jegliche Kenntnisse des alten und neuen Top-Managements über die Abschalteinrichtung stets bestritten.

Volkswagen hatte im September 2015 auf Druck der US-Behörden zugegeben, eine Software zur Manipulation von Abgaswerten eingesetzt zu haben. Diese erkennt, ob sich ein Wagen auf dem Prüfstand befindet und hält nur dann die Grenzwerte ein. Im normalen Verkehr auf der Straße ist der Schadstoffausstoß um ein Vielfaches höher.

Das Unternehmen ist wegen der Abgasaffäre mit zahlreichen Klagen und Schadensersatzforderungen konfrontiert. Erst im Juni hatte Volkswagen sich mit US-Behörden und Privatklägern auf einen 14,7 Milliarden Dollar teuren Vergleich geeinigt, um den Abgasskandal beizulegen.

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