Volkswagen:Ein Kunstname für 40-Tonner

Die Lkw-Tochter von Volkswagen soll demnächst Traton heißen. Das klingt erst einmal sonderbar.

Von Thomas Fromm

Firmennamen sind eine komplizierte Angelegenheit. Wenn Unternehmen so heißen wie die Menschen, die sie einst gründeten - also Siemens, Daimler oder Opel - dann ist die Sache zum Glück eindeutig. Auch dass ein Münchner Autobauer Bayerische Motoren Werke, also BMW, heißt, erschließt sich schnell. Wenn Unternehmen aber Kunstnamen haben, dann wird es kompliziert. Wie bei dem alten Bergbaukonzern RAG, der zu Evonik wurde. Oder die alte Halbleitersparte von Siemens, die 1999 als Infineon ausgegliedert wurde. Wer würde bei Infineon schon auf Chips kommen? Wer würde überhaupt auf irgendetwas kommen bei diesem Namen? Auch die Nutzfahrzeugsparte des Volkswagen-Konzerns will sich nun einen neuen Namen geben. Aus Volkswagen Truck & Bus wird Traton. Ein rätselhafter Name für ein Unternehmen, zu dem die Lkw-Marken MAN und Scania gehören. Das Münchner Unternehmen MAN kennt man, den schwedischen Lkw-Hersteller Scania auch - aber wer oder was ist Traton?

Eine kleine Agentur aus Amsterdam hatte den Vorschlag eingebracht, der sich dann am Ende gegen etwa 50 andere Ideen durchgesetzt hatte. Die Kreativen aus den Niederlanden haben sich wohl eine ganze Menge dabei gedacht, aber um das zu verstehen, muss man den Namen erst einmal in seine einzelnen Teile zerlegen. Das "Tra" in Traton also soll für Tradition, für Transport und auch für die Transformation der Branche stehen. Das "on" steht für das Wort Tonnage, also die Größe der Lkw-Fracht. Und auch irgendwie für das neumodische "always on" - immer "on", immer dabei, immer an Bord.

Geändert werden soll der Name dann im dritten Quartal des Jahres. "Der neue Name Traton ist ein wichtiger Meilenstein auf unserem Weg zum Global Champion der Transportbranche", sagte VW-Lkw-Chef Andreas Renschler. Meilenstein, globaler Champion - was so ein Name gleich alles ausmacht. Dabei wird die bisherige VW-Sparte auch in Zukunft ja vor allem eines machen: Lkw und Busse bauen und verkaufen. Aber Renschler, der das Geschäft vor wenigen Tagen von einer GmbH in eine Aktiengesellschaft umwandeln ließ, will mehr. Aus der AG soll eine europäische Aktiengesellschaft (SE) werden, im kommenden Jahr dann könnte sie an die Börse gehen.

Dann wird man wohl von der Traton-Aktie sprechen.

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