Vodafone:Mobilfunkverträge mit Nebenwirkungen

Spotify oder Netflix aufs Handy streamen, über Mobilfunk und ohne dass es das Inklusiv-Volumen belastet: Das verpricht jetzt auch Vodafone. Verbraucherschützer sind davon allerdings nicht begeistert.

Von Helmut Martin-Jung und Marvin Strathmann

Die Telekom hat es vorgemacht, nun zieht Vodafone nach: Mobilfunkkunden können von sofort an eine Option hinzubuchen, bei der die Nutzung bestimmter Musik- und Videodienste über das mobile Internet nicht auf das im Vertrag festgelegte monatliche Datenvolumen angerechnet wird. Verbraucherschützer kritisieren diese Angebote, die Bundesnetzagentur dagegen fand bei der Telekom am Prinzip, manche Dienste nicht zur Berechnung des Datenvolumens heranzuziehen, nichts auszusetzen. Die Behörde bemängelte lediglich Details. Das Angebot von Vodafone wird noch geprüft.

Die Verbraucherschützer sehen vor allem den Grundsatz der sogenannten Netzneutralität in Gefahr. Dieser besagt, dass alle Dienste im Internet gleich behandelt werden sollen. Wenn einige Dienste nun genutzt werden könnten, ohne das Datenvolumen zu schmälern, andere aber nicht, seien die nicht eingeschlossenen Anbieter benachteiligt. Besonders die Kleineren könnten nicht mit vielen Mobilfunkanbietern Verträge abschließen.

Bei Vodafone will man von einer Benachteiligung anderer Anbieter nichts wissen. Schließlich könne jeder einen Antrag stellen und Partner von Vodafone werden, solange die Inhalte legal seien, so ein Sprecher. Vodafone bietet unter dem Namen "Pass" vier kostenpflichtige Pakete an: Chat, Sozial, Musik und Video. Die großen Anbieter sind dabei, etwa Whatsapp im Chat-Paket, Spotify in der Sparte Musik oder Netflix im Video-Paket, Kosten: zwischen fünf und zehn Euro im Monat.

Allerdings müssen die Nutzer auch bei Diensten aufpassen, die in den Paketen eingeschlossen sind. Bei Whatsapp etwa sind Sprach- oder gar die noch datenintensiveren Videotelefonate nicht dabei. Nur Texte und Bilder belasten nicht das Datenkonto. Der Bundesverband der Verbraucherzentralen hofft darauf, dass es auf europäischer Ebene gelingt, die Neuralität des Netzes wieder herzustellen.

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