VNG:Bloß nicht Oldenburg

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Montage im Heizkraftwerk Halle-Trotha. Es wird von den Stadtwerken Halle und der VNG betrieben. (Foto: Peter Endig/ZB)

Um das größte ostdeutsche Unternehmen entbrennt ein Machtkampf, der offenbar mit allen erdenklichen Mitteln geführt wird.

Von Markus Balser, Berlin

Das Unternehmen, das in einem großen Glaskasten am Rande Leipzigs residiert, ist nur den wenigsten Deutschen bekannt. Die Verbundnetz Gas AG gilt dennoch als eine der wichtigsten Wirtschaftsadressen in den neuen Bundesländern: VNG steht für das größte Unternehmen Ostdeutschlands, den drittgrößten Erdgasimporteur der Republik - und eigentlich auch für stabile Gewinne. Das Unternehmen bezieht den flüchtigen Rohstoff etwa aus Russland und Norwegen und liefert ihn an Deutschlands Stadtwerke weiter. Für ostdeutsche Politiker ist die VNG ein Vorzeigeobjekt. Eines, das 1400 gut bezahlte Jobs garantiert, Steuern zahlt und Wirtschaftskraft symbolisiert. Wenn die VNG Feste feiert, dann gerne mit Wirtschafts- und Politprominenz. Als sich etwa 2013 der Beginn von Erdgaslieferungen aus Russland zum 40. Mal jährte, war Ex-Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) dabei, Gazprom-Chef Alexej Miller schickte Grüße nach Leipzig. Es gibt da nur einen kleinen Schönheitsfehler: Kontrolliert wird der Konzern seit einigen Monaten mehrheitlich vom westdeutschen Regionalversorger EWE. Die Stadt Leipzig will das eigentlich ändern, kommt aber bisher bei dem Milliardenvorhaben nicht voran, zusammen mit Finanzinvestoren bei VNG selbst wieder die Führung zu übernehmen.

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