Versteigerung:Eine rote Karriere

Auktion mit Dokumenten von Walter Ulbricht
(Foto: Christian Charisius/dpa)

Der KPD-Zentralkomitee-Ausweis, ein Personalausweis und die Erlaubnis, einen Opel zu kaufen - Walter Ulbrichts Leben in Dokumenten ist unter den Hammer gekommen.

"Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten": Was von Walter Ulbricht am stärksten im kollektiven Gedächtnis hängen geblieben ist, war eine glatte Lüge. Nur wenige Wochen, nachdem der SED-Chef dies im Juni 1961 gesagt hatte, begann der Bau der Berliner Mauer und damit die endgültige Abriegelung der DDR. Wie lang der politische Weg Ulbrichts bis dorthin aber war, ist vielen heute unbekannt. Auskunft darüber geben Stücke aus dem Nachlass des ehemaligen ersten Manns der DDR, die am Wochenende in Hamburg versteigert wurden: geheime Dokumente und Briefe, außerdem Ausweise und Mitgliedskarten, unter anderem für das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD). Besonders begehrt: ein Paket mit sechs Ausweisen, darunter ein Personalausweis Ulbrichts mit Foto, Fingerabdruck und Unterschrift, das für 7400 Euro an einen anonymen Telefonbieter ging.

Als Startpreis für die zehn Positionen war eine Summe von 10 000 Euro aufgerufen worden - am Ende erlösten sie insgesamt rund 35 000 Euro. Gemeinsam helfen die Stücke eine Karriere nachzuzeichnen, die Ulbricht aus Leipzig über eine KPD-Karriere im Berlin der Weimarer Republik ins Moskauer Exil während des Dritten Reichs und schließlich bis an die Spitze der DDR führte. Es ist eine deutsche Karriere.

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