Versicherungs-Start-up:Verträge per Blockchain

Allianz, Munich Re und elf andere Versicherer gründen eine Tochter in Zürich, die Policen auf Basis der Blockchain-Technologie anbieten soll.

Von Nina Nöthling, Köln

Die Brancheninitiative B3i, in der sich Versicherer zusammengeschlossen haben, um die Blockchain-Technologie zu erforschen, macht Ernst. Sie hat gerade einen eigenen kleinen Versicherer gegründet, die B3i Service AG in Zürich.

Vorerst konzentriert sich das Start-up auf Verträge innerhalb der Versicherungsbranche oder zwischen Versicherern und Industriekonzernen. In Zukunft seien aber auch Angebote für Endverbraucher denkbar, sagte Ken Marke, Marketingchef der B3i Service AG.

Mit der Blockchain-Technik können Nutzer über ein dezentrales Register Daten in Echtzeit und sicher austauschen. Mit der Technologie sollen unter anderem Vertragsabschlüsse sehr viel schneller verhandelt werden können, weil alle Vertragspartner dieselben Informationen sehen und in Echtzeit Änderungen vornehmen können. Die Technik gilt als besonders geeignet für Verträge, weil keine nachträglichen Änderungen an den Eintragungen in miteinander verknüpften Datenblöcken der Kette, der Blockchain, möglich sind.

Auch außerhalb der B3i-Initiative experimentieren Versicherer mit Blockchain. Im Oktober 2017 hat das Start-up Etherisc eine Versicherung gegen verspätete oder ausgefallene Flüge auf den Markt gebracht, die vollständig auf der Blockchain-Technologie beruht. Das System soll automatisch das Ausmaß der Verspätung ermitteln und entsprechend auszahlen.

Die Blockchain-Initiative B3i wurde 2016 ins Leben gerufen und hat inzwischen 39 Mitglieder - Versicherer, Rückversicherer und Makler. 13 von ihnen haben jetzt das neue Unternehmen in Zürich gegründet.

Zu ihnen gehören die Unternehmen Allianz, Munich Re, Hannover Rück und Generali. Sie haben neben einer ersten Investition auch Rechte an geistigem Eigentum auf das Start-up übertragen. Damit soll das Unternehmen in der Lage sein, selbständig Blockchain-Lösungen zu entwickeln, zu testen und zu vermarkten. Zur Investitionssumme äußerten sich die Unternehmen nicht.

Das Start-up will als erstes ein Angebot für eine einfach und schnell abzuschließende Rückversicherung gegen Naturgefahrenschäden auf den Markt bringen. Dabei sollen nicht nur Verträge abgeschlossen werden, sondern auch Schäden abgewickelt und ausgezahlt werden können. Die Gründer erwarten erste Transaktionen bis Ende des Jahres.

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