Versicherungen:Mehr Transparenz

Erstmals müssen die Assekuranzen nachweisen, wie krisensicher ihre Kapital-Reserven sind. Über das Wie wird allerdings diskutiert.

An diesem Montag gilt es: Bis dahin müssen 340 deutsche Versicherer zum ersten Mal zeigen, wie krisensicher ihre Kapitalpuffer sind. Im Fokus stehen vor allem die Lebensversicherer, leiden sie doch besonders unter den niedrigen Zinsen. Der mit Abstand größte von ihnen, die Allianz Leben, ist bereits vorgeprescht. Allianz-Deutschland-Finanzchef Burkhard Keese nannte am Sonntag für seine Leben-Sparte eine Solvabilitätsquote (Solvency-II-Quote) von 379 Prozent, zum Stichtag 31. Dezember 2016. Die Reserven sind damit fast viermal so hoch wie ein Versicherer bräuchte, um mit einem Schadenereignis fertig zu werden, wie es nur alle 200 Jahre vorkommt. So ist die Schwelle von 100 Prozent definiert - wird sie unterschritten, schauen die Aufseher genauer hin. Die EU-Versicherungsaufsicht EIOPA zwingt die Versicherer zum ersten Mal zu so viel Transparenz. Nicht nur die Unternehmen selbst, auch die Finanzaufsicht Bafin ist leicht nervös. Man solle in die Quoten "nicht zu viel hineingeheimnissen", hatte Bafin-Versicherungsaufseher Frank Grund vor Kurzem gewarnt. Er befürchtet, dass starke Versicherer die Zahlen für Werbung verwenden und schwache gebrandmarkt werden. "Zur Aufstellung einer Rangliste taugen sie nicht. Isoliert sind sie nämlich nur bedingt aussagekräftig." Auch Keese relativiert die Ergebnisse, auch wenn sie für die Allianz positiv aussehen. Die Solvabilitätsquote sei nur einer von vielen Indikatoren dafür, wie kapitalkräftig ein Versicherer ist. Wie schwankungsanfällig die Kapitalanlagen sind, zeige sich erst über die Zeit. "Wer viel Risiko in den Büchern hat, braucht auch viel Fett auf den Rippen", erklärt ein Manager aus der Branche.

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