Versicherungen:Jetzt auch mit dem Handy

Day Two Of Mobile World Congress 2014

Versicherung per Smartphone: Klassische Unternehmen und Startups testen neue Vermarktungswege.

(Foto: Angel Navarette/Bloomberg)

Eine Onlineplattform für Versicherungen sammelt Geld ein - traditionelle Vermittler wehren sich allerdings dagegen.

Von Herbert Fromme

Das Heidelberger Start-up Plan Forward, das seit 2014 im Internet die Versicherungsplattform Safe betreibt, bekommt eine kräftige Finanzspritze - Rocket Internet, Henrich Blase sowie Oliver Roskopf steigen ein. Über die Höhe will Gründer Christian Wiens nichts sagen. Für den 30 Jahre alten Maschinenbauer und seinen Miteigentümer Marius Blaesing, 24, bedeutet dies prominente Unterstützung aus der Internetszene: Die Beteiligungsgesellschaft Rocket Internet wird von den Samwer-Brüdern kontrolliert, Blase ist Chef der Vergleichsplattform Check24. Roskopf war Marketingchef des Onlinehändlers Zalando und hat sich seither an zahlreichen Gründungen beteiligt.

Plan Forward bekommt aber bereits Konkurrenz. Die Schweizer Plattform Knip, die dort ein ähnliches Geschäft betreibt, will nach SZ-Informationen im Sommer auf den deutschen Markt kommen.

Der Trend zu solchen Plattformen gehört zur digitalen Umwälzung in der Versicherungsbranche. Traditionelle Vertriebsmodelle geraten unter Druck. Online-Versicherer und Vergleichsportale gewinnen Marktanteile. Safe und Knip wollen den digitalen Ansatz mit der Betreuung durch Menschen verbinden. Einige große Versicherer, darunter die Allianz, versuchen das auch - mit ihren eigenen Vertretern. Plan Forward fungiert als Versicherungsmakler und bietet Nutzern eine App an, über die sie Informationen zu Versicherungsverträgen eingeben und auf der Plattform Safe verwalten können. Zudem erteilen die Nutzer Plan Forward ein Maklermandat. Damit hat das Unternehmen die Pflicht, alle Verträge zu prüfen und dem Kunden bei ungünstigen Policen Kündigung und Neuabschluss zu empfehlen. Stimmt der Kunde zu, klingelt die Kasse. Plan Forward lebt von Provisionen der Versicherer - Provisionen für neue Verträge und Bestandsprovisionen für ältere. Der Kunde telefoniert mit einem Mitarbeiter von Plan Forward und sieht auf seinem Bildschirm individuelle Angebote und Tarifrechner. Die Mitarbeiter leben von ihrem Gehalt, Provisionen werden nicht gezahlt, so Wiens. "Wir erheben die Zufriedenheit der Nutzer, und entsprechend gibt es Boni." Bisher arbeiten hier fünf Berater. Die meisten waren früher bei Vertrieben wie MLP und Horbach. "Wir haben mit mehr als 50 Gesellschaften Maklervereinbarungen". Darunter Allianz, Axa und Ergo. Bei traditionellen Vertretern und Maklern hat Plan Forward aber einen schweren Stand. "Wir erleben viele Falschanmeldungen, im App-Store werden Kommentare veröffentlicht, die angebliche Mängel monieren, in den sozialen Medien werden Falschmeldungen verbreitet." Dazu gehöre die Behauptung, Plan Forward kündige automatisch alle Policen. "Hier versuchen Leute, bewusst unseren Service schlechtzureden und uns zu schikanieren." Aus Verbrauchersicht kann es sinnvoll sein, zu einem Makler zu wechseln, der per Gesetz Kundeninteressen vertreten muss. Auch der elektronische Versicherungsordner kann interessant sein. Damit Kunden Plan Forward beauftragen, brauchen sie viel Vertrauen: Darauf, dass die Daten geschützt und die Informationen nicht für Vertriebs- und Umdeckungskampagnen genutzt werden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: