Verschwundene Passagiermaschine:Egypt Air - eine der ältesten Fluglinien der Welt

Egypt Air

Eine Maschine der Fluggesellschaft Egypt Air

(Foto: Bulent Kavakkoru)
  • Am Morgen ist eine Passagiermaschine der Gesellschaft Egypt Air im ägyptischen Luftraum verschwunden. Es befand sich auf dem Weg von Paris nach Kairo
  • Zum Zeitpunkt des Verschwindens vom Radar befand sich die Maschine in einer Höhe von 37 000 Fuß (etwa elf Kilometern).

Von Vivien Timmler

Gegen 23:09 Uhr startete am Mittwochabend eine Maschine vom französischen Hauptstadtflughafen Charles de Gaulle in Richtung Kairo. Etwa dreieinhalb Stunden später, um 2:45 Uhr, verschwand das Flugzeug vom Radar. Zu diesem Zeitpunkt hatte es etwa 16 Kilometer im ägyptischen Luftraum zurückgelegt.

Bei dem Passagierflugzeug handelt es sich um eine Maschine der Holdinggesellschaft Egypt Air, der staatlichen Fluggesellschaft Ägyptens mit Sitz und Basis in Kairo. Sie wurde nach eigenen Angaben im Mai 1932 als Misr Airwork gegründet und ist damit eine der ältesten Fluglinien der Welt. Egypt Air ist seit 2008 Mitglied der Star Alliance, der größten Luftfahrtallianz der Welt, und damit die einzige Fluggesellschaft aus dem arabischen Raum, die in diesem Airline-Verbund vertreten ist.

Zur Flotte von Egypt Air gehören nach Angaben der Unternehmenswebsite insgesamt 81 Flugzeuge, darunter 31 Airbus- und 34 Boeing-Maschinen. Bei dem verschwundenen Flugzeug handelt es sich um eine Maschine des Typs A320, das häufigste Airbus-Modell der Egypt-Air-Flotte. Das Flugzeug hat Platz für 145 Passagiere, 129 davon in der Economy- und 16 in der Business Class. Laut dem Informations- und Nachrichtenportal im Bereich Zivilluftfahrt ch-aviation fliegt die Gesellschaft aktuell 73 Destinationen in 48 Ländern an.

Ägyptische Sicherheitsvorkehrungen in der Kritik

Egypt Air führt auf seiner Unternehmenswebsite die Formulierung "Sicherheit zuerst" als oberstes Ziel der Airline auf. Ein Großteil der Flüge startet jedoch vom Flughafen Kairo aus, und die dortigen Sicherheitsvorkehrungen wurden in der Vergangenheit mehrmals von internationalen Delegationen, unter anderem aus Russland, Großbritannien und Deutschland kritisiert. Besonders auf ägyptischen Inlandsflügen sind diese aller Erfahrung nach noch immer nicht auf europäischem Standard. Als entscheidender Schwachpunkt gilt schlecht ausgebildetes Personal und Schlamperei.

Erst Ende März war ein Passagierflugzeug auf einem ägyptischen Inlandsflug nach Zypern entführt worden. Der Zwischenfall endete jedoch unblutig, der Entführer der Maschine ließ alle Passagiere frei und soll laut Zyperns Präsident Nicos Anastasiades keine terroristischen Motive gehabt haben.

Fünf Monate zuvor, am 31. Oktober 2015, ging ein Zwischenfall im ägyptischen Luftraum deutlich weniger glimpflich aus: Damals war eine Maschine der russischen Gesellschaft Kogalymavia mit 224 Menschen an Bord über der Sinai-Halbinsel mit einer Bombe zum Absturz gebracht worden. Die Terrormiliz Islamischer Staat hatte sich zu dem Anschlag bekannt und auch Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi hat in einer Rede indirekt eingeräumt, dass es sich um einen Terrorakt handelte.

Großbritannien und Russland stellten daraufhin alle Flüge nach Scharm el-Scheich, von wo die Maschine gestartet war, ein. Russland stoppte später sogar jeden Luftverkehr mit Ägypten und entzog auch Egypt Air die Landeerlaubnis für Moskau. Diese hat die Airline bis heute nicht zurückerlangt.

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