Verluste im Jahr 2012:US-Tochter kostet Telekom Milliarden

Es ist das erste Mal seit zehn Jahren, dass die Deutsche Telekom einen Verlust melden muss: Mehr als fünf Milliarden Euro Minus hat das Unternehmen im vergangenen Jahr gemacht. Schuld ist vor allem T-Mobile USA. Alles halb so wild, sagt der scheidende Chef René Obermann.

Das Problem liegt in Amerika. Die Deutsche Telekom hat 2012 erstmals seit zehn Jahren wieder Verluste gemacht, vor allem wegen ihrer US-Tochter T-Mobile USA.

Für das abgelaufene Jahr stehe unter dem Strich ein Fehlbetrag von 5,3 Milliarden Euro, teilte der Konzern mit. Vor einem Jahr machte er noch einen Gewinn von 557 Millionen Euro. Die Telekom-Aktie gab nach Handelsbeginn leicht nach: Sie fiel im Dax um 0,8 Prozent.

Das Riesen-Minus resultiert aus der geplanten Fusion der amerikanischen Tochtergesellschaft mit dem Rivalen MetroPCS, die vergangenen Oktober bekannt gegeben wurde. In dem Deal wird T-Mobile USA nicht mehr so hoch bewertet wie beim Einstieg der Telekom, deshalb müssen 7,4 Milliarden Euro auf den Wert des Tochter-Unternehmens abgeschrieben werden.

Die Sonderbelastung hatte bereits die Zwischenbilanz der Telekom für das dritte Quartal 2012 verschlechtert. Entsprechend hatten Analysten das Milliardenminus bereits vorher erwartet. Trotz des Verlustes wird an die T-Aktionäre die unveränderte Dividende von 70 Cent je Aktie ausgeschüttet. Für dieses Jahr und 2014 ist eine Kürzung um 20 Cent vorgesehen.

"Uns fehlen keine Mittel"

Trotz der hohen Verluste, will der Konzern weiter investieren. Vorstandschef René Obermann gibt sich optimistisch: "Der Milliarden-Fehlbetrag ist nicht das, was er im Namen trägt: Uns fehlen keine Mittel, um die Entwicklung des Konzerns voranzutreiben."

Es sind die letzten Zahlen, die Obermann als Konzernchef vorstellt: Ende vergangenen Jahres hatte er überraschend seinen Ausstieg bei der Telekom angekündigt. Der Manager, der seit November 2006 an der Spitze des Bonner Unternehmens steht und in wenigen Tagen seinen 50. Geburtstag feiert, wird am Jahresende seinen Posten für Finanzvorstand Timotheus Höttges räumen.

Genaue Angaben über seine berufliche Zukunft hat Obermann bisher nicht gemacht, aber er möchte nach eigenen Angaben wieder mehr im operativen Geschäft arbeiten und näher am Kunden sein - allerdings nicht bei der Deutschen Telekom.

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