Vergleich mit Aktionären:Bank of America zahlt Klägern 2,4 Milliarden Dollar

Zu Zeiten der Finanzkrise kaufte die Bank of America wild zu. Zahlreiche Aktionäre ziehen deshalb inzwischen vor Gericht. Im Rechtsstreit um die Übernahme der Investmentbank Merrill Lynch hat sich der Finanzkonzern jetzt einer Sammelklage entledigt - und zahlt dafür 2,4 Milliarden Dollar.

Die Spätfolgen der Finanzkrise reißen ein weiteres tiefes Loch in die Bilanz der Bank of America. Um eine Sammelklage von Aktionären aus der Welt zu schaffen, zahlt das Geldhaus im Rahmen eines Vergleichs 2,4 Milliarden Dollar.

Die Kläger hatten der Bank vorgeworfen, sie über den wahren Zustand ihrer Finanzen bei der Übernahme der Investmentbank Merrill Lynch getäuscht zu haben. Das Institut hatte sich unter anderem mit diesem Zukauf derart verhoben, dass der Staat mit Steuergeldern einspringen musste. Mit 45 Milliarden Dollar war es eine der teuersten Rettungsaktionen der Finanzkrise. Die Aktie verlor in der Zeit dramatisch an Wert.

"Die Beilegung dieses Verfahrens beseitigt Unsicherheiten und Risiken und ist im besten Interesse unserer Anteilseigner", sagte Bankchef Brian Moynihan am Freitag. Das Geldhaus bestreitet jedoch weiterhin jede Schuld. Der Vergleich muss noch von einem New Yorker Richter abgesegnet werden. Mit der Einigung kommt Bank of America einem Prozess zuvor, der für Oktober angesetzt war.

Einen Teil der Milliardensumme für den Vergleich nimmt die Bank aus ihren bestehenden Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten, einen anderen Teil muss der Finanzkonzern im dritten Quartal abzwacken. Insgesamt würden sich die Kosten für Rechtsstreitigkeiten von Juli bis September auf 1,6 Milliarden Dollar belaufen, rechnete die Bank vor. Hinzu kommen Belastungen aus der Neubewertung von Schulden über 1,9 Milliarden Dollar und 800 Millionen Dollar aus Steuergeschichten. Die Bank of America legt ihre Zwischenbilanz am 17. Oktober vor.

Immer wieder hatten in der Vergangenheit vor allem die Streitigkeiten um Countrywide-Kredite das Unternehmen schwer belastet. Das führte teils zu heftigen Verlusten. Um die Milliardenkosten schultern zu können, hatte Bankchef Moynihan vor einem Jahr angekündigt, etwa 30.000 Jobs abzubauen.

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