Verdacht auf Insiderhandel:Ermittlungsverfahren gegen DaimlerChrysler eingeleitet

Nach dem Schrempp-Rücktritt schnellten die DaimlerChrysler-Aktien in die Höhe und viele Topmananger verkauften ihre Anteile. Die Staatsanwaltschaft verdächtigt den Automobilkonzern nun des Insiderhandels und hat ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.

Wegen des Verdachts des Insiderhandels bei DaimlerChrysler hat die Staatsanwaltschaft Stuttgart ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.

Mercedes-Stern AP

Ein DaimlerChrysler-Mitarbeiter montiert einen Mercedes-Stern im Werk in Sindelfingen.

(Foto: Foto: AP)

Sprecherin Tomke Beddies sagte, die Informationen der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) hätten die Staatsanwaltschaft veranlasst, die Ermittlungen aufzunehmen. Nähere Einzelheiten machte Beddies nicht.

DaimlerChrysler-Sprecher Thomas Fröhlich lehnte eine Stellungnahme ab. Man werde mit den Behörden zusammenarbeiten, sagte er. Die Bafin hatte vor wenigen Wochen eine förmliche Untersuchung wegen des Verdachts des Insiderhandels mit DaimlerChrysler-Aktien eingeleitet.

Es gebe Anhaltspunkte für mögliche illegale Geschäfte kurz vor der Rücktrittsankündigung von Vorstandschef Jürgen Schrempp, hatte die Behörde erklärt. Die Börsenaufsicht stützt sich laut Stuttgarter Zeitung auch auf eine ausführliche Stellungnahme des Konzernkritikers Jürgen Grässlin. Grässlin behauptete, er habe zwölf Tage vor der offiziellen Ankündigung aus dem Konzern von Schrempps Rückzug erfahren.

Kurs legte sprunghaft zu

Direkt nach der Bekanntgabe des Führungswechsels hatte der Kurs der Daimler-Aktie dramatisch zugelegt. In Frankfurt schnellte die Aktie damals um knapp 9 und in New York sogar um fast 10 Prozent nach oben. Schrempp hat den Konzern zehn Jahre geführt. In seine Amtszeit fällt die Fusion zwischen Daimler und Chrysler 1998.

Dieter Zetsche folgt Schrempp auf 1. Januar als Vorstandsvorsitzender bei dem deutsch-amerikanischen Autobauer. Zetsche übernimmt am heutigen Donnerstag schon die Führung der Mercedes Car Group, nach dem der bisherige Mercedes-Chef Eckhard Cordes den Posten geräumt hatte. Cordes hatte sich offenbar Hoffnungen auf die Schrempp-Nachfolge gemacht.

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