USA:Eine teure Wahl

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Fünf Milliarden Dollar kostet die Schlacht zwischen Bush und Kerry.

Von Andreas Oldag

Es war damit die teuerste Wahlschlacht in der Geschichte der USA. Nach Schätzungen des Center for Responsive Politics, eine überparteiliche Gruppe zur Beobachtung der Wahlkampffinanzierung, stieg allein die Summe, die Kandidaten, Parteikomitees und Interessengruppen für die Wahl ausgegeben haben, um 30 Prozent auf 3,9 Milliarden Dollar im Vergleich zur Kampagne vor vier Jahren.

Hinzu kommen Verwaltungskosten in den Einzelstaaten und Kommunen, die sich auf rund eine Milliarde Dollar addieren dürften.

Mindestens 1,8 Milliarden Dollar haben die Präsidentschafts- und Kongresskandidaten für ihre innerparteilichen Vorwahlkämpfe und den anschließenden Hauptwahlkampf ausgegeben.

Mehr als 160 Millionen Dollar für die Parteitage

Rund ein Drittel der Summe entfällt auf George W. Bush und John Kerry. Allein für die Nominierungsparteitage im Sommer gaben ihre Parteien 162 Millionen Dollar aus, darunter 29 Millionen Dollar an Steuergeldern.

Einen großen Teil der Gelder haben die Wahlkampfmanager für Werbeagenturen, Berater und TV-Werbung ausgegeben. Dabei konzentrierten sich die Kampagnen auf die so genannten Swing States, Florida, Ohio und Pennsylvania, in denen sich Bush und Kerry ein Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten.

Lokale und nicht so sehr die großen überregionalen Fernsehsender hätten von den Wahlkampfgeldern am meisten profitiert, meint Richard Greenfield von der Finanzfirma Fulcrum in New York, die sich auf die Medienbranche spezialisiert hat.

Insgesamt 11,7 Millionen Dollar zahlte Kerry an Löhnen und Gehältern für seine Kampagnen-Truppe. Bush zahlte seinen professionellen Helfern 10,1 Millionen Dollar. Ein großer Teil der Aktivisten waren allerdings in beiden politischen Lagern Freiwillige, die gratis Wahlkampf machten.

Besonders emsig beim Sammeln von Wahlkampfgeldern waren Organisationen außerhalb der politischen Parteien. Die Summe beläuft sich auf schätzungsweise 436 Millionen Dollar.

Der Gewerkschaftsdachverband AFL-CIO und seine zwei größten Gewerkschaften steuerten für Wählermobilisierung 150 Millionen Dollar bei. Auch die Steuerzahler sind mit Hunderten Millionen Dollar an der Wahlkampffinanzierung beteiligt.

Nach Schätzungen der Innenministerkonferenz der einzelnen Staaten kostet die Wahl jeden Staat im Schnitt 33 Millionen Dollar.

© SZ vom 04.11.2004 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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