US-Rüstungsauftrag für EADS:Ein Airbus, made in Alabama

EADS und mit ihnen die Europäer reiben sich die Hände. Doch der Großauftrag des US-Militärs für Airbus ist noch nicht in trockenen Tüchern.

Reymer Klüver

Natürlich geht es um Jobs, um viel, viel Geld und um nationalen Stolz. Wenn nun Europäer die Tankerflotte der amerikanischen Luftwaffe mit Flugzeugen ausstatten, ist es zwar nicht das erste Mal, dass sie zur Ausrüstung des US-Militärs beitragen. Aber noch nie geschah dies in so einem gewaltigen Umfang. Und noch nie in einem Bereich von so zentraler, ja strategischer Bedeutung.

Oder der US-Air Force: Ein Airbus, made in Alabama (Foto: Foto: AP)

Warum nun hat sich die Airforce entschieden, den Auftrag nicht an ein uramerikanisches Unternehmen wie Boeing zu vergeben, das scheinbar ein Anrecht auf das Milliardengeschäft zu haben schien? Zum einen überzeugten, ganz prosaisch, die Vorzüge des Airbus-Tankers. Er ist größer als das Konkurrenzmodell. Er kann mehr Treibstoff befördern. Und er ist flexibler einsetzbar, nicht nur als Lufttanker.

Zum anderen konnten die Europäer Bedenken gegen den Umstand ausräumen, dass sie, also Ausländer, diese Kernkomponente der strategischen Handlungsfähigkeit des amerikanischen Militärs ausstatten: Erstens wird das Flugzeug nicht in Europa, sondern in Mobile, Alabama, zusammengesetzt - was Arbeitsplätze in den USA schafft. Zweitens geben die Amerikaner alles Militärische nicht aus der Hand. Die Europäer liefern die Hülle, die militärische Ausstattung kommt von der US-Firma Northrop Grumman.

Weil auch in den USA Politik am Ende oft nur Standortpolitik ist, werden im Kongress nun Abgeordnete aus den Bundesstaaten, die von einer Auftragsvergabe an Boeing profitiert hätten, Sturm laufen. Und das sind viele. Sie werden an den Patriotismus ihrer Kollegen appellieren. Das ist eine gefährliche Waffe. Ganz sicher und unabänderbar ist der Deal also noch nicht.

© SZ vom 3.3.2008 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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