US-Konzernboss Richard Kinder:Ein neuer Tag, eine neue Milliarde

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Fetter Börsengewinn: Der Texaner Richard Kinder hat sein Vermögen an nur einem Tag um eine Milliarde Dollar vergrößert. Um das zu schaffen, muss man einfach nur vier Energiefirmen besitzen und dann die Aktienkurse durch die Decke jagen.

Feiert seinen vorerst größten Triumph seit dem Ausstieg bei Enron: Konzernchef Richard Kinder, hier auf einem Archivbild aus dem Jahr 2009. (Foto: REUTERS)

Es ist ein Dumping-Gehalt, das sich trotzdem lohnt: Richard Kinder genehmigt sich von seinen vier Energiefirmen nur jeweils einen Dollar Jahresgehalt. Das ist ein Leichtes, denn der texanische Konzernchef ist erstens schon Milliardär, zweitens haben Börsenbeobachter zusammengerechnet, dass Kinder an nur einem Börsentag Aktiengewinne in Höhe von einer weiteren Milliarde Dollar eingefahren hat.

Der 69-jährige Manager ist Chef von Richard Morgan, eines Herstellers von Erdöl- und Erdgaspipelines. Dessen Ölrohre sollen, würde man sie alle aneinander legen, einmal um die Welt reichen.

Kinder gibt sich bescheiden, zum Beispiel mit dem symbolischen Mini-Gehalt. Auch die Parkgebühr für den Firmenparkplatz soll er aus eigener Tasche bezahlen. Sein Vermögen verdankt der Konzerngründer vor allem seinen Aktien an den verschiedenen Unternehmensteilen, die unter anderem Erdöl- und Erdgas-Pipelines auf knapp 50.000 Kilometern Länge betreiben. Nach eigenen Angaben ist Kinder Morgan das viertgrößte Energie-Unternehmen der USA.

Aus vier mach eins

Nun hat die Ankündigung, das Unternehmen verschlanken zu wollen, Kinder einen fetten Börsengewinn beschert. Er will bis Jahresende die Anteile der Geschäftseinheiten Kinder Morgan Management, Kinder Morgan Energy Partners und El Paso Pipeline Partners aufkaufen und unter dem Dachunternehmen Kinder Morgan (KMI) bündeln. "Jeder wird nur noch eine öffentlich gehandelte Aktie haben", teilte Kinder mit.

Die Kinder-Morgan-Aktie zog daraufhin um 9 Prozent auf 39,37 Dollar an. Noch kräftiger reagierten die Papiere der Geschäftseinheiten Management und Energy Partners, die um 23,89 beziehungsweise 17,15 Prozent nach oben schossen.

Bei Enron Kenneth Lay unterlegen

Für die Vereinheitlichung der Unternehmensteile unter einem Konzerndach will Kinder etwa 70 Milliarden Dollar (mehr als 52 Milliarden Euro) investieren. Das Management kommt damit Investoren entgegen, die sich um die Wachstumsaussichten sorgen und die Finanzstruktur des Konzerns für zu kompliziert halten.

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Für Richard Kinder dürfte die Bündelung einen weiteren persönlichen Triumph bedeuten. Er hatte 1996 bei Enron hingeschmissen, nachdem seinem früheren College-Kommilitonen Kenneth Lay der Chefposten zugesprochen wurde. Lay wurde zehn Jahre später im Zusammenhang mit dem Bilanzfälschungsskandal bei Enron des Betrugs schuldig gesprochen und starb vor Verkündung des Strafmaßes. Kinder überstand die Enron-Pleite und baute sein Imperium immer weiter aus.

© SZ.de/dpa/Reuters/kat - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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