US-Konjunktur:Das Vertrauen schwindet

Die US-Verbraucher sehen schwarz. Das Vertrauen in die wirtschaftliche Entwicklung des Landes ist auf einem neuen Tiefpunkt angekommen. Auch Nobelpreisträger Stiglitz spricht von der "schlimmsten Rezession seit langem".

Pessimismus macht sich breit in Amerika. Die Verbraucher haben das Vertrauen in die wirtschaftliche Entwicklung ihres Landes verloren. Ein Index der Universität Michigan, der das Verbrauchervertrauen misst, sank innerhalb eines Monats von 69,5 auf 62,6 Punkten - so tief wie seit März 1982 nicht mehr. Volkswirte hatten lediglich mit einem Rückgang auf 63,2 Zähler gerechnet.

Die Zeit des Übermaßes ist vorbei: Die US-Verbraucher sehen schwarz für die wirtschaftliche Zukunft. (Foto: Foto: dpa)

Der Grund für den enormen Rückgang sind die hohen Preise für Energie und Lebensmittel. Daneben drückten geringere Einkommenszuwächse und die Krise auf dem Wohnimmobilienmarkt auf die Stimmung. Die starke Eintrübung des Konsumentenklimas gibt Befürchtungen neue Nahrung, dass die größte Volkswirtschaft der Welt in eine Rezession abrutscht.

Kritik an Bush-Regierung

Neue Nahrung bekommen die Befürchtungen durch Aussagen von Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz. Die US-Konjunktur durchlebe derzeit "die schlimmste Rezession seit langem". In einem Interview mit dem US-Wirtschaftssender CNBC wertete der Ökonom die derzeitige Entwicklung als "einen der schwersten Abschwünge seit der großen Depression" der 30er Jahre.

Die Lage unterscheide sich insofern von Konjunkturkrisen der letzten Jahrzehnte, als sie vor allem die Banken als wichtigste Finanzquellen der Wirtschaft betreffe. Auch US-Präsident Bush bekommt von Stiglitz sein Fett weg. Der Ökonom zeigte sich unzufrieden mit dem Krisenmanagement der Bush-Administration: "Bislang hat die Bush-Regierung zu wenig getan und zu spät gehandelt", sagte der frühere Chefökonom der Weltbank.

© sueddeutsche.de/Reuters/AFP/tob/jkr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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