US-Einzelhandelskonzern:Wal-Mart will 100.000 Kriegsveteranen einstellen

Kassieren und Regale einräumen nach dem Dienst an der Waffe: Der weltweit größte Einzelhändler Wal-Mart will Kriegsveteranen neue Jobs anbieten. Denn die ehemaligen Soldaten gelten als besonders gute Arbeitskräfte - weil sie Respekt vor Hierarchien haben.

US-Präsident Barack Obama denkt über einen vollständigen Abzug aller US-Truppen aus Afghanistan schon bis 2014 nach. Ebenso wie die Heimkehrer aus dem Irak und anderen Krisenregionen werden sich auch viele dieser Soldaten über kurz oder lang eine neue Tätigkeit suchen müssen. Einige von ihnen könnten bei Wal-Mart unterkommen: Der weltgrößte Einzelhändler will in den nächsten fünf Jahren in den USA mehr als 100.000 Kriegsveteranen einstellen.

Ab Mai solle den Heimkehrern nach ihrem aktiven Dienst ein Job in den Geschäften und Vertriebszentren des Konzerns angeboten werden, sagte US-Wal-Mart-Chef Bill Simon, meldet die Nachrichtenagentur Reuters. Wal-Mart ist mit 1,4 Millionen Angestellten der größte private Arbeitgeber in den Vereinigten Staaten.

"Einen Veteranen anzuheuern, kann eine deiner besten Geschäftsentscheidungen sein. Veteranen haben nachweislich Leistung unter Druck erbracht", begründete der Manager den Schritt.

Wal-Mart werbe sehr aggressiv um Veteranen als neue Mitarbeiter, sagt Nelson Lichtenstein, Professor für Arbeitsgeschichte an der University of California, der NYT. "Sie mögen Soldaten, weil sie ein Gespür für Hierarchie haben und sich zu ihrem Arbeitgeber bekennen." Derzeit arbeiten nach eigenen Angaben bereits rund 100.000 Veteranen bei Wal-Mart.

US-Präsidentengattin Michelle Obama unterstützt das Vorhaben. Da die Kriege der USA ein Ende fänden und die Soldaten nach Hause kämen, sei es wichtig, dass nicht nur die Regierung, sondern auch Unternehmen ihren Teil beitrügen, "denen zu dienen, die uns so mutig gedient haben", erklärte die First Lady in einer Mitteilung: "Wir glauben alle, dass niemand, der unserem Land gedient hat, nach seiner Heimkehr um einen Job kämpfen sollte."

Die Arbeitslosenrate unter Veteranen aus den neuesten Kriegen liege nach wie vor über der von Nichtveteranen, schreibt die New York Times. Allerdings falle sie langsam: 2012 lag sie knapp unter zehn Prozent, im Vorjahr waren es noch 12,1 Prozent. Unter Nichtveteranen waren im vergangenen Jahr 7,9 Prozent ohne Job.

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