Untreue-Prozess unterbrochen:Richter im Sal-Oppenheim-Prozess wird ausgetauscht

Kuriose Wendung im Prozess gegen die frühere Führung des Bankhauses Sal. Oppenheim: Überraschend muss das 145-Millionen-Euro Verfahren ausgesetzt werden. Ein Erfolg für die Verteidiger.

Es geht um einen möglichen Schaden von 145 Millionen Euro, doch erst einmal kann der Prozess um das Bankhaus Sal. Oppenheim nicht weitergehen. Das Verfahren vor dem Kölner Landgericht wird ausgesetzt und muss neu beginnen, weil die Kammer "nicht vorschriftsmäßig besetzt" ist, wie Richterin Sabine Grobecker mitteilte.

Zwar sei die 16. große Strafkammer des Landgerichts Köln zuständig, doch sei die Ernennung des Ergänzungsrichters anfechtbar. Er müsse daher ausgetauscht werden. Die Verteidigung der fünf prominenten Angeklagten hatte die Zuständigkeit und Besetzung der Kammer zu Prozessbeginn Ende Februar förmlich infrage gestellt.

In dem Prozess sind vier früher persönlich haftenden Gesellschaftern der Bank angeklagt: Matthias Graf von Krockow, Christopher Freiherr von Oppenheim, Friedrich Carl Janssen und Dieter Pfund, außerdem der eng mit der Bank verbandelte Bauunternehmer Joseph Esch.

Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen Untreue zu Lasten des Bankhauses vor. Dabei sei ein Schaden von etwa 145 Millionen Euro für die Bank entstanden. In der Anklageschrift ist von verlustreichen Investitionen in eine Villa und zwei Bürokomplexe in Köln und Frankfurt die Rede. Die Deals sollen der Bank finanziell geschadet haben. Die Angeklagten hätten dagegen persönlich profitiert.

Ein Gerichtssprecher sagte der Nachrichtenagentur dpa, er rechne insgesamt lediglich mit einer "Verzögerung von ein oder zwei Wochen", bis das Verfahren dann nach der ohnehin vorgesehenen Osterpause wieder aufgenommen werde. Ursprünglich waren 78 Verhandlungstage angesetzt.

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