Unternehmensstrategie:Deutsche Bank baut um

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Das größte Finanzhaus des Landes strukturiert sich neu. So soll etwa die Tochter Postbank im Konzern verbleiben. Zugleich strebt das Institut eine große Kapitalerhöhung an.

Die Deutsche Bank setzt zum strategischen Rundumschlag an. Wie der Konzern am Freitagabend mitteilte, nutzt er den Höhenflug seiner Aktie und will sein Kapital um acht Milliarden Euro erhöhen. Zudem beschloss das angeschlagene Finanzinstitut, seine ursprünglich zum Verkauf gestellte Tochter Postbank wieder einzugliedern und eine Minderheitsbeteiligung an der Vermögensverwaltungssparte an die Börse zu bringen. Bislang seien noch keine Entscheidungen getroffen worden, da alle Maßnahmen abhängig vom Marktumfeld und der Zustimmung des Vorstands und des Aufsichtsrats seien. Weiterhin erwägt der angeschlagene Finanzkonzern dem Wall Street Journal zufolge, seine beiden Kapitalmarktsparten zu einer zusammen zu legen, um im Investmentbanking wieder schlagkräftiger zu werden und den US-Konkurrenten Paroli bieten zu können. Mit der Kapitalerhöhung kommt die Bank Kritikern entgegen, die seit Jahren die zu dünne Ausstattung mit Eigenmitteln kritisieren. Die Aktie hat sich in den vergangenen Wochen von ihrem Allzeittief bei unter zehn Euro auf etwa 20 Euro verdoppelt. Über den Börsengang der Vermögensverwaltung, die Reintegration der Postbank wie auch die Kapitalerhöhung war bereits seit langem spekuliert worden. Zudem wird erwartet, dass der aktuelle Finanzvorstand Marcus Schenck im Laufe des Jahres Leiter des Investmentbankings wird - eine Position, von der aus ihm der Sprung an die Vorstandsspitze leichter fallen würde. Der amtierende Vorstandschef John Cryan könnte nach Ablauf seines Vertrags im Jahr 2020 gehen, dies wird seit Langem spekuliert. Die Reintegration der Postbank wäre ein weiteres Kapitel in der an Strategieschwenks reichen Geschichte der Deutschen Bank. Der Konzern hatte die Bonner Tochter vor zwei Jahren für einen Verkauf oder Börsengang freigegeben, indes keine Interessenten gefunden. Eine Eingliederung der Privatkundentochter könnte jedoch mit einem weiteren Stellenabbau einhergehen.

© SZ vom 04.03.2017 / mesc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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