Unternehmen:Goldman Sachs und Metallbörse LME unter Kartellverdacht

Aluminium Goldman Sachs

Ein Arbeiter steht zwischen Aluminiumbarren.

(Foto: REUTERS)

Goldman Sachs und die Londoner Metallbörse LME müssen sich in den USA wegen mutmaßlich fauler Machenschaften auf dem Aluminiummarkt vor Gericht verantworten. Sie sollen bei der Metall-Lagerung "monopolistisch" aufgetreten sein und Preise entsprechend beeinflusst haben.

Von Kathy Gordon, Wall Street Journal Deutschland

Goldman Sachs und die Londoner Metallbörse LME müssen sich in den USA wegen mutmaßlich fauler Machenschaften auf dem Aluminiummarkt vor Gericht verantworten. Ihnen wird vorgeworfen, sich auf dem Markt für Aluminiumlager "wettbewerbsfeindlich und monopolistisch" verhalten zu haben und die Aluminiumpreise entsprechend marktfeindlich beeinflusst zu haben. Kläger ist ein Unternehmen namens Superior Extrusion aus der US-Stadt Michigan, das Aluminiumprodukte presst.

Aluminiumlager in China - Investmentbanken wie Goldman Sachs stehen zunehmend in Verdacht, mit ihren Metalllagern einen Interessenskonflikt einzugehen. In den USA hat ein Konzern jetzt Klage eingereicht.

Wie der Mutterkonzern der LME, Hong Kong Exchanges & Clearing am Sonntag in einer Erklärung auf seiner Webseite mitteilte, seien wegen der Vorwürfe bereits Rechtsanwälte eingeschaltet. "Die erste Einschätzung des LME-Managements ist, dass die Klage unbegründet ist, und LME wird sie entschieden zurückweisen", hieß es.

Eine Sprecherin von Goldman Sachs äußerte sich ähnlich und fügte hinzu, dass "die Aluminiumpreise seit ihrem Höchststand im Jahr 2006 um 40 Prozent gefallen sind".

Goldman hatte in der vergangenen Woche nach einer Reihe von Beschwerden über die Verfügbarkeit von Aluminium in Lagerhäusern seines Tochterunternehmens Metro International Trade Services angekündigt, umgehend Aluminium an seine Lagerhauskunden zu liefern.

Die Branche steht gerade unter besonderer Beobachtung: Marktaufseher untersuchen, ob Banken mit ihren Aluminium-, Öl- und anderen Rohstoffgeschäftenmöglicherweise Interessenskonflikte eingegangen sind. Goldman behauptet jedoch, sein Lagerhausgeschäft und seine Börsenhandelsaktivitäten seien strikt getrennt.

Die Investmentbank J.P. Morgan hatte schon im Juli angekündigt, seine physischen Rohstoffbestände verkaufen zu wollen. Darunter fällt auch die Metall-Lager-Sparte Henry Bath & Son Ltd, das viertgrößte solche Metall-Lager- und Logistiknetz der Welt.

Mitarbeit: Christian Berthelsen und Justin Bae

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: