Unterhaltungsangebote in ICE-Zügen:Viel Spaß mit der Bahn

Präsentation ICE 3

Innenansicht des neuen ICE 3: Die Fahrgäste sollen einen besseren Service bekommen.

(Foto: Daniel Reinhardt/dpa)

Filme ansehen oder Spiele zocken: Von 2015 an will die Bahn schrittweise alle ICE-Züge mit neuen Unterhaltungsangeboten ausstatten. Damit reagiert das Unternehmen auf seinen größten Konkurrenten.

Von Daniela Kuhr, Berlin

Bahn fahren soll attraktiver werden. Vom kommenden Jahr an will die Deutsche Bahn schrittweise ihre gesamte ICE-Flotte mit neuen Unterhaltungs- und Informationsangeboten ausrüsten. Dazu gehört unter anderem, dass Fahrgäste künftig über das Wlan-Angebot im Zug Filme, Podcasts und Spiele auf ihre Smartphones, Tablets oder Laptops laden können, sagte eine Konzernsprecherin.

Zwar könne man das derzeit auch schon über die diversen Internetseiten anderer Anbieter machen. "Das künftige Angebot der Bahn aber soll sich auf einem Server im Zug befinden", erklärte die Sprecherin. "Der Kunde kann sich dann dort einwählen und profitiert von einer festen Verbindung." Ob das Angebot kostenlos sein wird, ist derzeit noch unklar.

Auch Informationen über den Standort und über Anschlussverbindungen des Zugs sollen in dem neuen Angebot enthalten sein. Derzeit wird es nach Angaben der Wirtschaftswoche in zwei Zügen getestet. Noch im August soll ein dritter Zug dazukommen. Von 2015 an sollen nach und nach alle ICE-Züge der Bahn mit den Unterhaltungs- und Informationssystemen ausgestattet werden.

Bahn kämpft mit höheren Fixkosten

Es ist ein weiterer Schritt, mit dem die Bahn neue Kunden gewinnen - und alte Kunden halten will. Denn seit der Liberalisierung des Fernbus-Markts steht das Unternehmen unter enormem Druck. Allein in den ersten sechs Monaten dieses Jahres sind der Bahn 50 Millionen Euro entgangen, weil Fahrgäste lieber den Bus als den Zug genommen haben. 2013, im ersten Jahr nach der Freigabe des Marktes, sind schon neun Millionen Fahrgäste in Deutschland mit dem Bus verreist. Von diesen Passagieren haben 30 Prozent früher den Fernverkehr der Deutschen Bahn genutzt. Die Bahn muss sich also etwas einfallen lassen, wie sie bei ihren Fahrgästen als Transportmittel beliebt bleibt.

Eine Stellschraube dafür ist der Preis: Das Ticket für einen Fernbus ist meist deutlich billiger als das Ticket für die Bahn. Die Bahn versucht zwar gerade, mit diversen Sparaktionen mehr Fahrgäste in ihre Fernzüge zu locken, doch stößt das an Grenzen. So hat die Bahn deutlich höhere Fixkosten als ein Bus, etwa die Gebühren für die Benutzung der Gleise oder für die Halte an den Bahnhöfen. Busse dagegen benutzen die Straßen kostenlos. Schon allein dieser Unterschied ist ein Grund dafür, dass Bahn-Tickets insgesamt immer teurer sein werden als Bustickets. Will man die Fahrgäste trotzdem für sich gewinnen, geht das nur mit einem Plus an Komfort und Service.

Im Mai hatte die Bahn angekündigt, für ein stabileres Internet in den ICEs sorgen zu wollen. Bislang ist durchgängiges Surfen in Zügen oft kaum möglich. Bis zum Ende des Jahres sollen deshalb entlang aller ICE-Strecken spezielle Sender für mobile Verbindungen stehen. Die Züge sollen zudem mit Netzverstärkern ausgerüstet werden. Für die Nutzung dieser Hotspot-Infrastruktur sollen Kunden aber auch künftig zahlen müssen.

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