Umweltschutz:Zweifel am Diesel

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Nur zwei von fünf Diesel-Fahrern glauben noch an den Motortyp des Selbstzünders. Eine neue Forsa-Umfrage ergibt, dass sich die meisten Autobesitzer beim Neukauf für einen anderen Antrieb entscheiden würden.

Der im Moment schlechte Ruf der Dieselmotoren hat offenbar Auswirkungen auf das Kaufverhalten. Ein großer Teil der Dieselfahrer denkt angesichts der hohen Feinstaubbelastung durch Dieselmotoren und drohender Fahrverbote über ein Umsteigen auf andere Motortypen nach. Das geht aus einer neuen Forsa-Umfrage hervor. Nur noch zwei von fünf Dieselfahrern planen demnach beim nächsten Autokauf die erneute Anschaffung eines Diesels. Der Rest will wechseln oder ist sich unsicher. So liebäugelt jeder Siebte mit einem Hybridfahrzeug. Reine Elektroautos werden dagegen bislang kaum als Alternative in Betracht gezogen, nicht zuletzt wegen der geringen Reichweite und der hohen Kosten.

Derzeit ist der Anteil von Dieselautos indes noch weitgehend konstant, heißt es von den Herstellern. In Europa ist derzeit jeder zweite Neuwagen ein Diesel. Nach einer Studie der Unternehmensberatung Roland Berger dürfte der Dieselanteil bei Mittel- und Oberklasseautos in Europa bis zum Jahr 2030 allerdings auf ein Drittel, bei Kleinwagen sogar gegen null sinken: Die nötige Abgasreinigung ist kompliziert und macht diese Antriebsform unrentabel. Das wird zunehmend zu einem Problem für die Hersteller: Da ein Diesel weniger verbraucht - etwa 15 Prozent - im Vergleich zu einem Benzinmotor, ist dieser Antrieb eigentlich nötig. Denn die EU-Vorgaben beim Spritverbrauch und dem damit direkt zusammenhängenden CO₂-Ausstoß werden immer schärfer. Der Diesel ist indes wegen eines anderen Gases in Verruf gekommen: wegen der Stickoxide.

In Stuttgart kommen deshalb in dieser Woche abermals Landesregierung und Hersteller zusammen, um über Möglichkeiten zur besseren Abgasreinigung bei älteren Dieselautos zu sprechen. Die Ergebnisse werden in einen sogenannten "Luftreinhalteplan" eingehen, der auch Fahrverbote vorsehen könnte und dessen Entwurf am kommenden Samstag der Öffentlichkeit vorgelegt wird. Dabei zeigt sich in der bereits jetzt schon laufenden Diskussion mit den Bürgern zunehmend ein Konflikt zwischen Stadt und Umland, wie die Landesregierung mitteilt. Die Städter machen Pendler für die schlechte Luft in der Landeshauptstadt verantwortlich. Im Gegenzug empörten sich Pendler darüber, dass man ihnen in Stuttgart den Weg zur Arbeit immer weiter erschwere.

© SZ vom 02.05.2017 / HM, DPA - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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