Umweltschutz:Warum ein Plastiktütengesetz sinnvoll ist

Überall Müll! (Foto: dpa)

Der Handel will Plastiktüten nicht aus Geschäften verbannen. Dabei könnte er damit sogar Geld verdienen.

Ein Kommentar von Michael Kläsgen

Geschäfte in den Innenstädten und auch die Hersteller von Plastiktüten sind dabei, sich eine große Chance entgehen zu lassen. Die Chance, sich als fortschrittlich, ökologisch und modern darzustellen. Das könnten sie jetzt tun, indem sie Plastiktüten aus ihren Geschäften verbannen und sie durch umweltfreundliche Taschen ersetzen würden. Oder für die Industrie gesprochen: Wenn sie zum Beispiel von Einweg- auf Mehrweg-Tragetaschen umstellten. Das wäre innovativ und ließe sich auch so vermarkten.

Doch viele Händler und Hersteller blockieren den Fortschritt. Vor allem die Textilgeschäfte weigern sich, wie von Politik und dem Handelsverband geplant, von sich aus Geld für Plastiktüten zu nehmen, um so deren Verbrauch zu reduzieren. Die Inhaber von Bekleidungsgeschäften glauben, sie verlören Kunden, wenn sie viel Geld für die Kleidung und dann auch noch für die Tüte 50 Cent verlangten.

Ausgerechnet die Billigkette Kik hat Plastiktüten aus ihren Läden geräumt

Doch die Furcht ist unberechtigt. Wer teuer einkauft, hat auch Geld für die Tasche. Vor allem wenn sie aus einem Material ist, das nachweislich nicht die Umwelt schädigt.

Dass ausgerechnet die Billigkette Kik Plastiktüten aus ihren Läden geräumt hat, zeigt, wie gut sich damit punkten lässt. Wenn aber die Mehrheit der Händler dies partout nicht einsehen will, sollte die Politik mit einem Gesetz aufwarten, der Umwelt zuliebe. In anderen Ländern hat das auch funktioniert.

© SZ vom 19.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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