Überschuldung:Selbst schuld sind die wenigsten

Verschuldung

SZ-Grafik; Quelle: destatis

Vor allem Arbeitslosigkeit, aber auch andere plötzliche Ereignisse im Leben wie eine Trennung sind die häufigsten Gründe, warum Menschen sich verschulden. Die Zahlen aus den neuesten Statistiken - mit Grafik.

Arbeitslosigkeit ist der häufigste Auslöser für die Überschuldung von Privatpersonen in Deutschland. 20 Prozent der 113 000 Hilfesuchenden bei den Schuldnerberatungsstellen hätten dies 2015 als Hauptgrund angegeben, teilte das Statistische Bundesamt mit. Es folgen gesundheitliche Probleme und die Folgen einer Trennung oder des Todes des Partners. Unangemessen hoher Konsum haben nur etwa acht Prozent der Betroffenen genannt. Dieter Sarreither, der Präsident des Bundesamtes sagte: "Es fällt auf, dass in der Regel unplanbare und gravierende Änderungen der Lebensumstände als Hauptauslöser genannt werden, die außerhalb der unmittelbaren Kontrolle der Überschuldeten liegen." Die verbreitete Meinung "Wer überschuldet ist, ist selbst schuld" stimme demnach nicht. Von allen Personen, die von einer der 1400 Schuldnerstellen beraten wurden, stellten alleinlebende Männer mit einem Anteil von knapp 30 Prozent die größte Gruppe. Dabei machen sie nur 18 Prozent der Gesamtbevölkerung aus. Ebenfalls überproportional oft sind alleinerziehende Frauen vertreten: Sie machten 14 Prozent der beratenen Personen aus, bei einem Bevölkerungsanteil von sechs Prozent. Auffällig ist zudem, dass von den Hilfesuchenden 53 Prozent Männer und 48 Prozent Frauen sind. Männer sind zudem häufiger höher verschuldet.

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