Übernahmen durch chinesische Firmen:"Ausweiden oder ausschlachten"

Chinesische Investoren haben so viele Firmen in Deutschland gekauft wie noch nie. Der Verfassungsschutz sieht das kritisch.

Von Markus Balser, Berlin

Als Privatperson oder als Unternehmen melden sie Interesse an, sie bieten viel Geld - und sie haben immer häufiger Erfolg: Chinesische Investoren haben im vergangenen Jahr so viele Firmen und Beteiligungen in Deutschland gekauft wie noch nie. So viele, dass inzwischen auch der deutsche Verfassungsschutz Buch darüber führt. Für insgesamt rund elf Milliarden Euro schlugen Chinas Aufkäufer zu. "Das macht uns Sorge", sagte Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen am Mittwoch auf einer Konferenz in Berlin. China nutze auf diese Weise immer intensiver die Möglichkeit, völlig legal an Know-how zu kommen. Beim Verfassungsschutz nimmt man zwar zur Kenntnis, dass in den vergangenen zwei Jahren immer weniger Cyberangriffe aus China auf die deutsche Wirtschaft auffielen. Der Nachrichtendienst vermutet inzwischen jedoch, dass das Land seine Strategie geändert hat und stattdessen verstärkt auf legalem Weg an Informationen und Technologie kommen will. "Man braucht keine Spionage, wenn man ganze Unternehmen kaufen kann", warnte Maaßen. Die Strategie laute dann: "Ausweiden oder ausschlachten". Für Deutschland werde dies zur Gefahr. Der Abfluss von Know-how gehe "auf Kosten des technischen Vorsprungs".

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