Übernahmekampf um Potash:Alles andere als ein Aschenputtel

Der weltgrößte Düngemittel-Hersteller Potash wehrt sich derzeit verbissen gegen eine feindliche Übernahme durch BHP Billiton. Etliche potentielle Partner buhlen dabei um den kanadischen Konzern.

Im Milliarden-Poker um den weltgrößten Düngemittelkonzern Potash will BHP Billiton den Druck auf das Übernahmeziel Kreisen zufolge verstärken.

Der Düngemittelproduzent Potash produziert Kaliumkarbonat.

Umworben: Der weltgrößte Düngemittelproduzent Potash produziert Kaliumkarbonat. Um das kanadische Unternehmen aus der kanadischen Provinz Saskatchewan ist ein Übernahmekampf entbrannt.

(Foto: Reuters)

Der australische Bergbaukonzern wolle eine kanadische Wertpapierkommission auffordern, eine sogenannte "Giftpille" von Potash zu beseitigen, hieß es aus Kreisen, die mit der Angelegenheit vertraut sind.

Dabei handelt es sich um einen Plan für Aktionärsrechte, den Potash in der vergangenen Woche eingeführt hatte und mit dem ein feindlicher Vorstoß von BHP deutlich erschwert würde. Einem Insider zufolge könnte BHP die Aufhebung des Plans innerhalb von 30 bis 45 Tagen nach der Vorlage seines Angebots am 20. August verlangen.

Damit würde sich der Druck auf Potash verstärken, schnellstens einen "weißen Ritter" zur Abwehr des BHP-Angebots zu finden.

BHP mit schlagkräftigen Zahlen

BHP dürfte seine Schlagkraft zudem am Mittwoch mit starken Geschäftszahlen untermauern. Analysten erwarten, dass der Konzern seinen Gewinn im zweiten Halbjahr vor Sonderposten um 50 Prozent auf 6,9 Milliarden Dollar gesteigert hat.

Unterdessen hat die US-Börsenaufsicht SEC zwei in Spanien ansässige Personen wegen Insiderhandels mit Potash-Aktien vor Bekanntgabe der BHP-Übernahme-Offerte angeklagt. Die Behörde geht davon aus, dass die beiden durch Handelsgeschäfte auf der Basis von nichtöffentlichen Informationen fast 1,1 Millionen Dollar Gewinn gemacht haben.

Zuvor hatte es geheißen, auch der britisch-australische Rohstoffkonzern Rio Tinto erwäge zusammen mit einem chinesischen Partner, ein Angebot für Potash vorzulegen.

Als wahrscheinlichster Mitkäufer komme das chinesische Staatsunternehmen Chinalco in Betracht. Rio Tinto beutet zusammen mit dem Konzern bereits Eisenerzlagerstätten im westafrikanischen Guinea aus, schreibt die kanadische Zeitung Globe & Mail. Ein Sprecher von Rio Tinto wollte sich zu dem Bericht nicht äußern.

Potash ist das Angebot BHP Billitons in Höhe von 39 Milliarden Dollar zu niedrig. Nach Angaben von Potash-Chef Bill Doyle haben sich weitere Interessenten gemeldet, die online vertrauliche Firmenunterlagen einsehen können.

Chinesen winkt Erfolg nur im Tandem

Als weitere Bieter kämen die nordamerikanischen Potash-Partner Mosaic und Agrium in Betracht, sowie die Unternehmen Cargill und Monsanto. Um das vorliegende Angebot auszustechen, müssten die Bieter aber mehr als 40 Milliarden US-Dollar auf den Tisch legen.

Wegen möglicher Bedenken der kanadischen Regierung gegenüber einem chinesischen Bieter sei es für die Chinesen am klügsten, sich mit einem Partner zusammenzutun, sagte ein Brancheninsider dem kanadischen Blatt. Hierbei könnten neben Chinalco auch Sinochem oder der staatliche Ölkonzern China National Offshore Oil zum Zuge kommen.

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