Übernahmekampf:Alstom akzeptiert Angebot von General Electric

Der Kampf um den französischen Alstom-Konzern geht seinem Ende entgegen: Alstom akzeptiert das Kooperationsangebot des US-Konzerns General Eletric. Seit sich überraschend der französische Staat eingeschaltet hatte, ist Konkurrent Siemens aus dem Spiel.

  • Der Bieterkampf um den französische Alstom-Konzern ist entschieden. Der Konzern will das Kooperationsangebot des US-Konzerns General Electric annehmen.
  • Der deutsche Siemens-Konzern ist endgültig nicht mehr im Rennen.

Alstom stimmt Kooperation mit General Electric zu

Der Verwaltungsrat des französischen Energie- und Transportkonzerns Alstom hat dem Angebot einer Allianz mit dem US-Konzern General Electric (GE) am Samstag zugestimmt. Der Verwaltungsrat habe diese Entscheidung einstimmig gefällt, teilte das Unternehmen am Abend in Paris mit. Die Offerte des US-Konzerns komme nicht nur den Interessen Alstoms und seiner Aktionäre entgegen, sondern auch den Bedenken des französischen Staates. Nun sollten die zuständigen Instanzen informiert und einbezogen werden.

GE-Chef Jeff Immelt hat die Entscheidung begrüßt. "Wir kommen nun zur nächsten Phase der Allianz mit Alstom", sagte Immelt am Samstag. Es gehe jetzt darum, ein global wettbewerbsfähiges Unternehmen im Energie- und Netzbereich zu schaffen.

GE hatte sein Angebot noch zuletzt nachgebessert und insbesondere drei Gemeinschaftsunternehmen mit Alstom als gleichrangigem Anteilseigner im Energiebereich angeboten. GE hatte für die komplette Energiesparte ursprünglich 12,35 Milliarden Euro geboten.

Die Rolle des französischen Staates

Im Übernahmepoker um den Konzern hatte sich zuvor bereits die französische Regierung für das Angebot der Amerikaner ausgesprochen - und damit gegen die Offerten von Siemens und Mitsubishi Heavy Industries (MHI). Der französische Wirtschaftsminister Arnaud Montebourg hatte am Freitag angekündigt, dass Paris mit 20 Prozent bei Alstom einsteigen werde. Dafür werde der Staat zwei Drittel des 29,4-Prozent-Anteils von Bouygues kaufen.

Nach Angaben von Präsident François Hollande wird derzeit über den Preis der Anteile verhandelt. Nach unbestätigten Informationen will der Staat 28 Euro pro Aktie bezahlen, den Wert bei Handelsschluss am Freitag. Damit müsste Paris mehr als 1,7 Milliarden Euro auf den Tisch legen. Bouygues soll aber 35 Euro verlangen, dann kämen mehr als 2,1 Milliarden Euro als Kaufsumme für den 20-Prozent-Anteil auf den Staatshaushalt zu.

Siemens und Mitsubishi Heavy Industries (MHI) haken Deal ab

MHI bedauerte am Samstag in einer Stellungnahme die Entscheidung der französischen Regierung. Mitsubishi wolle jedoch auch weiterhin seine Beziehungen zu Frankreich und französischen Industriepartnern entwickeln, erklärte der japanische Mischkonzern.

Bereits am späten Freitagabend hatte Siemens "Verständnis für die nationalen Interessen der französischen Regierung zur Neuordnung von Alstom" geäußert. Aus Sicht der IG Metall sollte der Elektrokonzern nun nach vorne schauen und sich auf seine Hausaufgaben konzentrieren. "Siemens hat die wirtschaftliche und finanzielle Kraft und eine qualifizierte und motivierte Belegschaft, um zuversichtlich in die Zukunft zu gehen", erklärte die Gewerkschaft am Samstag.

Das Tandem aus Siemens und MHI hatte noch am Freitagmorgen sein Alstom-Angebot aufgebessert. Dabei hatten die Partner den Bar-Anteil ihrer Offerte erhöht und die Gesamtbewertung des Energiegeschäfts von Alstom nach eigenen Angaben auf insgesamt 14,6 Milliarden Euro angehoben. Während Siemens nur die Gasturbinen der Franzosen schlucken wollte, plante MHI eine Beteiligung an Alstom sowie Joint-Ventures in mehreren Geschäftsbereichen des Industriekonzerns.

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