Übernahmeangebot von Vodafone:Bietergefecht um Kabel Deutschland

Vodafone Said To Raise Kabel Deutschland Bid

Könnte bald zum britischen Vodafone-Konzern gehören: Deutschlands größter Kabelfernsehanbieter Kabel Deutschland.

(Foto: Krisztian Bocsi/Bloomberg)

Der britische Mobilfunkanbieter Vodafone will ins deutsche Kabelnetz einsteigen. Der Konzern bietet den Aktionären von Kabel Deutschland 87 Euro pro Aktie. Damit versucht Vodafone offenbar, den US-Kabelnetzbetreiber Liberty Global auszustechen. Der soll angeblich 85 Euro je Aktie geboten haben.

Der britische Mobilfunker Vodafone will den größten deutschen Kabelanbieter übernehmen. Die Briten bieten den Kabel-Deutschland-Aktionären 87 Euro je Anteil - das ist ein Aufschlag von 37 Prozent auf den Aktienkurs vor den ersten Übernahmespekulationen. Inklusive der Schulden wird Kabel Deutschland demzufolge mit 10,7 Milliarden Euro bewertet, teilten die beiden Unternehmen am Montag mit.

Vodafone ist hierzulande bereits zweitgrößter Mobilfunker, stößt aber beim Ausbau des schnellen Internets an seine Grenzen. Das Unternehmen will daher Kunden vermehrt Komplettpakete aus Telefon, Internet und Fernsehen anbieten. Vodafone ist deshalb offenbar bereit, sich den Zukauf viel kosten zu lassen. Analysten hatten bereits die zuletzt als Übernahmepreis gehandelten sieben Milliarden Euro als hoch eingestuft.

Kabel Deutschland ist in 13 von 16 Bundesländern vertreten und mit 8,5 Millionen Kundenhaushalten der größte deutsche Kabelnetzbetreiber. Vorstand und Aufsichtsrat empfehlen den Aktionären, das Gebot anzunehmen. "Kabel Deutschland und Vodafone ergänzen sich ideal. Gemeinsam haben wir die Chance, der führende Telekommunikations- und TV-Anbieter in Deutschland zu werden und eine auf dem deutschen Markt einzigartige, schlagkräftige Kombination aus Festnetz und Mobilfunk zu schaffen", erklärte Vorstandschef Adrian von Hammerstein.

Hoher Baranteil beim Vodafone-Angebot

Offen ist, ob das Kartellamt einer Übernahme zustimmen würde. Außerdem ist fraglich, wie der US-Kabelnetzbetreiber Liberty Global reagiert. Der zum Imperium des Murdoch-Rivalen John Malone gehörende Konzern könnte Vodafone noch dazwischenfunken. Die Amerikaner hatten bereits einen vorläufigen Vorschlag bei den Unterföhringern eingereicht - dabei war von einem Preis von 85 Euro je Aktie zu hören. Spekulationen über ein Interesse der beiden Konzerne gibt es bereits seit Längerem.

Liberty besitzt allerdings mit Unitymedia KabelBW bereits den zweitgrößten Kabelanbieter in Deutschland, der das Geschäft in Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen dominiert. Branchenkenner gehen daher davon aus, dass die Wettbewerbshüter dieses Geschäft untersagen würden. Vodafone-Chef Vittorio Colao rechnet dagegen nicht mit dem Widerstand der Wettbewerbshüter.

Das Angebot von Vodafone setzt sich aus zwei Komponenten zusammen. Die Briten wollen 84,50 Euro in bar bezahlen, dazu bekämen die Kabel-Deutschland-Aktionäre 2,50 Euro Dividende, die ihnen das Unternehmen für das Geschäftsjahr 2012/13 bereits versprochen hatte. Bedingung ist, dass Vodafone 75 Prozent der Aktien des Unternehmens erhalten würde. Die befinden sich im Streubesitz, was eine Übernahme erschwert. Größter Aktionär ist der Finanzinvestor Blackrock mit rund zehn Prozent.

Kabel Deutschland zog angesichts des Angebots die Mitteilung der Geschäftsergebnisse für das vergangene Jahr um drei Tage vor. Im Ende März abgeschlossenen Geschäftsjahr steigerte der Kabelkonzern den Umsatz um knapp acht Prozent auf 1,83 Milliarden Euro. Zum zweiten Mal nacheinander konnte das Unternehmen einen Gewinn verbuchen - diesmal mit rund 247 Millionen Euro gut 55 Prozent mehr als vor einem Jahr.

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