Übernahme:Weg frei für Kuka

Die US-Behörden haben ihr Veto gegen die Übernahme des deutschen Roboterbauers Kuka durch den chinesischen Hausgerätehersteller Midea zurückgezogen. Es ist der bislang größte Firmenkauf von Chinesen in Europa.

Der Weg für die bisher größte chinesische Firmenübernahme in Europa ist frei: Die US-Behörden haben dem Kauf des Augsburger Roboterbauers Kuka durch den chinesischen Hausgerätehersteller Midea nun zugestimmt, wie beide Unternehmen am Freitag mitteilten. Die Übernahme soll noch in der ersten Januar-Hälfte des kommenden Jahres abgewickelt werden. Midea-Chef Fang Hongbo kündigte zugleich Investitionen in die künftige Tochter an, nannte aber keine Details. Nach Schätzung der Unternehmensberatung Ernst & Young (EY) beläuft sich das Volumen des Deals auf knapp 4,7 Milliarden US-Dollar.

Kuka stellt Roboter für die Industrieproduktion her, Midea dagegen hat keine Erfahrung in der Automatisierung. Das Unternehmen fertigt bislang Klimaanlagen und Hausgeräte und ist in diesem Markt nach eigenen Angaben Nummer eins in China. Die Zustimmung der US-Behörden war die letzte Hürde für die Übernahme. Kuka hatte zuvor als Bedingung sein Flugzeugindustrie-Geschäft in den USA an ein US-Unternehmen verkauft, da die Regierung in Washington ihr Veto gegen einen Verkauf militärisch bedeutsamer Technologie an Chinesen eingelegt hatte. Am Veto der USA war vor wenigen Wochen erst die Übernahme des deutschen Maschinenbauers Aixtron an chinesische Investoren gescheitert.

Die Kuka-Aktionäre sollen ihre Anteile im Laufe der ersten zwei Januarwochen an Midea abgeben. Das in der südchinesischen Provinz Guangdong nahe Hongkong ansässige Unternehmen wird anschließend knapp 95 Prozent der Kuka-Anteile halten. Midea hat in diesem Jahr auch den italienischen Klimaanlagenhersteller Clivet übernommen.

© SZ vom 31.12.2016 / SZ, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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