Übernahme der HypoVereinsbank:Fusions-Gegner darf in neuen Verwaltungsrat einziehen

Erst stimmte der Aufsichtsratsvorsitzende der HypoVereinsbank, Albrecht Schmidt, gegen eine Übernahme durch die italienische Unicredit, nun wird ihm überraschend angeboten, in deren Verwaltungsrat einzuziehen.

Bei der HypoVereinsbank gibt es trotz mehrheitlicher Zustimmung von Aufsichtsrat und Vorstand Widerstand gegen die Übernahme durch die italienische UniCredit. Die Führungsgremien empfahlen den Aktionären zwar am Mittwochabend, das Umtauschangebot von fünf UniCredit-Aktien für einen HVB-Anteilsschein anzunehmen. Die 16 Milliarden Euro-Offerte sei finanziell angemessen.

Schmidt AP

Albrecht Schmidt steht dem Aufsichsrat der HypoVereinsbank vor.

(Foto: Foto: AP)

Im Aufsichtsrat gab es nach Angaben aus Finanzkreisen aber sechs Gegenstimmen. Vor allem bei Arbeitnehmervertretern gibt es Ängste vor einer Zerschlagung der zweitgrößten börsennotierten Bank in Deutschland.

Im 20-köpfigen Aufsichtsrat gab es erneut eine lange Diskussion über den Zusammenschluss.

Schmidt lehnt Umtauschangebot ab

Aus der Erklärung des Kontrollgremiums geht nun hervor, dass HVB-Aufsichtsratschef Albrecht Schmidt, der frühere Bank-Austria-Chef Gerhard Randa sowie die vier Vertreter des Deutschen Bankangestellten-Verbands für ihre persönlich gehaltenen Aktien das Umtauschangebot nicht annehmen wollen. Nach Angaben aus Finanzkreisen haben diese sechs auch gegen die Befürwortung der Übernahme gestimmt.

Fusionsgegner Schmidt hat überraschend die Möglichkeit, in den Verwaltungsrat von UniCredit einzuziehen. Schmidt sei ebenso wie Max Dietrich Kley und Volker Doppelfeld in Aussicht gestellt worden, nach erfolgter Übernahme für den UniCredit-Verwaltungsrat vorgeschlagen zu werden, heißt es in der Erklärung des HVB- Aufsichtsrats. Im Umfeld Schmidts hieß es aber, dieser werde das Angebot nicht annehmen.

Der UniCredit-Verwaltungsrat soll von HVB-Chef Dieter Rampl geführt werden, der den Zusammenschluss mit UniCredit mit eingefädelt hat.

Verschiedene Strategien durchgespielt

Der Vorstand betonte in seiner Stellungnahme, man habe sich intensiv mit alternativen Strategien und Partnern beschäftigt. "Die Option einer Konsolidierung mit einem deutschen Wettbewerber hätte aus Sicht des Vorstandes das Risiko eines signifikanten Stellenabbaubedarfs, spürbarerer Veränderungen für große Teile der Kunden und langwierige Fusionsprozesse bedeutet", hieß es.

Schon bei der Veröffentlichung des offiziellen Übernahmeangebots durch UniCredit hatten die Italiener darauf hingewiesen, dass es nur eine beschränkte Bestandsgarantie für die HypoVereinsbank AG gibt.

Auch in der Stellungnahme des Aufsichtsrats hieß es nun, UniCredit habe sich zwar grundsätzlich verpflichtet, die HVB in den nächsten Jahren als "umfassend tätige deutsche Geschäftsbank in der Rechtsform einer Aktiengesellschaft mit Sitz in München" fortzuführen. Allerdings habe sich UniCredit ausdrücklich vorbehalten, die HVB in bis zu fünf getrennte rechtliche Einheiten aufzuspalten, wenn es "übergreifende Geschäftsbelange" erfordern.

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