Tui :"Aktiv steuern"

Wie der größte Reisekonzern mit dem veränderten Verhalten seiner Kunden umgeht: Ob Spanien oder die Türkei, egal, die Tui verdient immer.

Von Michael Kuntz

Terroristische Schocks veränderten das Reiseverhalten in diesem Jahr wie selten zuvor. Viele entschieden sich für Spanien oder Portugal und gegen die Türkei oder Ägypten und Tunesien. In die Türkei reisen nur noch halb so viele Deutsche wie 2015, mit der Tui werden es wohl immerhin noch eine Million sein. "Die Nachfrage hat sich auf andere profitablere Destinationen verlagert", heißt es dazu bei der Tui, dem mit 30 Millionen Urlaubern jährlich größten Reisekonzern.

Die Folge: Der starke Rückgang des Geschäftes in der Türkei und Nordafrika lässt zwar den Umsatz der Tui Group im dritten Quartal des bis Ende September laufenden Geschäftsjahres abschmelzen, und zwar um 5,7 Prozent auf 4,6 Milliarden Euro. Gleichzeitig aber steigt das Ergebnis um 14,1 Prozent, und zumindest im Hinblick auf den Gewinn hält Tui-Chef Fritz Joussen an seiner Prognose von zehn Prozent plus gegenüber dem Vorjahr fest.

Türkei oder Spanien, egal, die Tui verdient immer. "Es zeigt sich, dass wir strategisch richtig aufgestellt sind, aktiv steuern und ein ausgefeiltes Risikomanagement entwickelt haben", sagt Joussen. An der Börse scheint man es ihm zu glauben, der Aktienkurs legte am Donnerstag deutlich zu.

Wenn es schwierig wird wie dieses Jahr, dann ist es für einen Reiseveranstalter von Vorteil, wenn er selber rasch Flugzeuge umsteuern kann, um Urlauber irgendwo abzuholen oder an neue Ziele zu bringen. Der Marktführer Tui betreibt aktuell sechs Airlines mit mehr als 130 Mittel- und Langstrecken-Fliegern. Dazu zählen die TUIfly Deutschland, Thomson Airways, TUIfly Nordic, Jetairfly, ArkeFly sowie Corsair.

Tui setzt die Strategie fort, seine touristische Wertschöpfungskette möglichst komplett selbst zu betreiben: Der Reisekonzern mit Sitz in Hannover kauft für knapp 1,3 Milliarden Euro elf neue Flugzeuge von Boeing. Ein Interkontinental-Flugzeug 787 soll Ziele wie Jamaika, die Dominikanische Republik oder Mexiko anfliegen. Vor allem in der Karibik investiert die Tui gerade besonders stark in neu gebaute, eigene Hotelanlagen.

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