TÜV:Jeder achte Fahrstuhl hat erhebliche Sicherheitsmängel

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Ein Fahrstuhl im Düsseldorfer Landtag: Aufzüge im öffentlichen Raum sind automatisch zur jährlichen Prüfung angemeldet - im Vergleich zu 145 000 möglicherweise ungeprüften Anlagen, von denen der TÜV ausgeht.

(Foto: picture alliance / dpa)
  • Rund 13 Prozent aller Fahrstühle in Deutschland haben erhebliche sicherheitstechnische Schwachstellen.
  • Der TÜV geht davon aus, dass darüber hinaus rund 145 000 Anlagen noch nie zu der gesetzlich vorgeschriebenen Prüfung angemeldet waren.

Wer nur ein Stockwerk nach oben muss, der nimmt in der Regel die Treppe. Auch bei zwei Etagen tun das noch 79 Prozent der Deutschen, selbst bei drei Etagen macht es mit 49 Prozent noch knapp die Hälfte, wie eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov ergeben hat. Doch weiß derjenige, dass er vier oder mehr Stockwerke zurücklegen muss, wechselt er zum Aufzug - nur 27 Prozent gaben in der Umfrage an, diesen Weg noch zu Fuß zurückzulegen.

Daten der Technischen Überwachungsvereine zeigen nun, dass die Zahl der technischen Mängel an den Aufzügen zunimmt. Bei Prüfungen im vergangenen Jahr waren lediglich 38,6 Prozent aller Auszüge völlig mängelfrei. Das zeigt der "Anlagensicherheitsbericht 2016" des TÜV, über den die Welt zunächst berichtet hatte. Im Vorjahr waren noch 48 Prozent aller Fahrstühle mängelfrei.

Jeder achte Aufzug hat erhebliche sicherheitstechnische Schwachstellen

Der Bericht zeigt auch, dass viele Fahrstühle erhebliche sicherheitstechnische Schwachstellen haben. Rund 13 Prozent, nach Angaben der Welt sind das etwa 70 000 Aufzüge, haben eine fehlerhafte Steuerungselektronik, eine defekte Notrufanlage oder verschlissene Auffangvorrichtungen.

Möglicherweise fallen diese Zahlen sogar noch höher aus, denn nach Schätzungen des TÜV ist deutschlandweit jeder fünfte Fahrstuhl noch nicht einmal zur gesetzlich vorgeschriebenen Überprüfung angemeldet worden - das beträfe etwa 145 000 Anlagen.

Aufzugunfälle gehen nur langsam zurück

Obwohl die Technik der Anlagen immer moderner und ausgefeilter wird, gehen die registrierten Aufzugunfälle nach Unterlagen des TÜV nur langsam zurück. So wurden im Jahr 2015 mit 23 Unfällen zwar drei Unfälle weniger registriert als noch im Vorjahr, der Rückgang war jedoch so gering wie seit 2010 nicht mehr. Damals hatte die Zahl der Aufzugunfälle in Deutschland mit 72 Fällen pro Jahr ihr Hoch erreicht. Drei Menschen sind im vergangenen Jahr durch einen Aufzugunfall ums Leben gekommen.

Eine positive Nachricht gibt es hingegen von den sogenannten Paternoster-Aufzügen, also umlaufenden, türlosen Aufzügen, die noch im vergangenen Jahr nach dem Willen von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) komplett aus dem öffentlichen Publikumsverkehr entfernt werden sollten: Im vergangenen Jahr ist kein einziger Unfall in einer dieser Anlagen registriert worden.

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