Topgehälter-Verzicht bei Bertelsmann:Zeichen aus dem "tiefen Tal"

Die Medienbranche durchschreitet derzeit eine tiefe Senke. Der Bertelsmann-Vorstand ringt sich daher zu einer Geste durch - und verzichtet auf Gehalt.

Angesichts der globalen Wirtschaftskrise verzichtet der Vorstand der Bertelsmann AG in diesem Jahr auf die Hälfte seines Einkommens. "Wir haben als Vorstand gesagt, dass wir in einer Zeit, wo die Medienbranche durch ein tiefes Tal geht, ein Beispiel setzen müssen", sagte der Chef des größten Medienkonzerns Europas, Hartmut Ostrowski.

Topgehälter-Verzicht bei Bertelsmann: Will ein Beispiel setzen: Bertelsmann-Chef Hartmut Ostrowski.

Will ein Beispiel setzen: Bertelsmann-Chef Hartmut Ostrowski.

(Foto: Foto: dpa)

"Daher verzichten wir im Jahr 2009 auf unsere Tantiemen-Ansprüche. Das bedeutet, dass jeder von uns auf mindestens 50 Prozent seines Einkommens verzichtet."

Bertelsmann hatte im vergangenen Jahr sein Gewinnziel wegen hoher Wertberichtigungen deutlich verfehlt und rechnet auch im laufenden Jahr mit Einbußen.

Schrumpfende Werbemärkte

Grund für die enttäuschende Ertragslage sind vor allem schrumpfende Werbemärkte und hohe Wertberichtigungen im Fernsehgeschäft. Der Nettogewinn habe mit 270 Millionen Euro klar unter der Zielmarke von rund 800 Millionen Euro und um ein Drittel unter dem Vorjahreswert von 405 Millionen Euro gelegen, sagte der Finanzvorstand der Bertelsmann AG, Thomas Rabe.

Wegen der Trennung von margenschwachen Unternehmensteilen sank der Umsatz von 18,76 Milliarden Euro auf 16,12 Milliarden Euro.

Bertelsmann hatte im vergangenen Jahr mit der Musiksparte BMG und einem Teil seines ausländischen Buchklub-Geschäfts das Portfolio deutlich verkleinert. Der Umsatz der fortgeführten Aktivitäten lag annähernd auf dem Vorjahresniveau von 16,19 Milliarden Euro.

Bertelsmann hat nach Rabes Worten seinen Schuldenstand im vergangenen Jahr deutlich um 1,1 Milliarden auf 6,63 Milliarden Euro reduziert. Damit würden die selbst gesteckten Ziele leicht verfehlt.

Weitere Verkäufe seien im laufenden Jahr nicht geplant. "Wer jetzt verkauft, verkauft im Zweifel unter Wert." Auch größere Zukäufe schloss Rabe aus Gründen der kaufmännischen Vorsicht angesichts der Wirtschaftskrise weitgehend aus. "Das ist nicht das Gebot der Stunde", sagte er. Weitere Wertberichtigungen im Fernsehgeschäft schloss er nicht aus.

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