Top-100-Liste der wertvollsten Unternehmen:Wertvolle deutsche Konzerne

Börse Frankfurt

Um 30 Prozent hat der Deutsche Aktienindex im laufenden Jahr zugelegt. Das ist das größte Plus von allen wichtigen Handelsplätzen auf der Welt. 

(Foto: dpa)

Um 30 Prozent ging der Deutsche Aktienindex in diesem Jahr nach oben - ein solches Plus gab es an keinem anderen Handelsplatz der Welt. Deutsche Unternehmen haben ihren Börsenwert deutlich gesteigert und sind im internationalen Vergleich weit nach vorne gerückt.

Der Finanzminister zeigt sich optimistisch: "Die deutsche Wirtschaft wird auch 2013 ordentlich wachsen. Die Lage ist besser als gedacht, weil unter anderem die Geschäfte mit USA und Asien stärker anziehen", sagte Wolfgang Schäuble in einem Interview mit der Bild-Zeitung. Zwar werde die europäische Schuldenkrise ein paar Spuren hinterlassen, sagte der Finanzminister, ergänzte aber: "Ich glaube, wir haben das Schlimmste hinter uns".

Okay, könnten Skeptiker einwenden, dass Schäuble derart aufmunternde Worte findet, sei relativ erwartbar. Der Finanzminister müsse eben qua Amt Vertrauen in den Standort Deutschland haben. Doch er ist nicht der einzige, der sich positiv gestimmt zeigt: Auch der deutsche Mittelstand hat für das kommende Jahr eine verhalten optimistische Prognose ausgegeben.

Nach einer jetzt veröffentlichten Umfrage des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft erwarten gut 28 Prozent der Klein- und Mittelbetriebe, dass sich ihre Geschäftslage im ersten Halbjahr 2013 verbessern wird. Knapp 53 Prozent rechneten immerhin noch mit einer gleichbleibend guten Geschäftslage und etwa ein Drittel der Unternehmen plant, im nächsten Jahr zusätzliche Mitarbeiter einzustellen. "Der Mittelstand fungiert auch 2013 wieder verlässlich als Jobmotor", sagte Verbandspräsident Mario Ohoven.

Fünf deutsche Unternehmen unter den Top 100

Der Negativ-Trend durch die Euro-Krise scheint an der hiesigen Wirtschaft bisher vorbeizugehen. Das zeigt sich nicht nur beim Mittelstand, sondern auch an der Top-100-Liste der wertvollsten Konzerne der Welt. Dort haben deutsche Unternehmen sich deutlich verbessern können, wie aus Berechnungen des Handelsblatts hervorgeht.

So hat sich etwa der Autokonzern VW gemessen am Börsenwert von 76 Milliarden Euro gleich um 25 Plätze verbessert. Auch der Chemiekonzern BASF schob sich in der Rangliste um 16 Plätze nach vorne.

Mit VW (Platz 58), SAP (Platz 61), Siemens (Platz 63), BASF (Platz 75) und Bayer (Platz 83) ist Deutschland nun immerhin mit fünf Unternehmen in der Liste vertreten. All diese Konzerne haben im Jahr 2012 ihren Börsenwert kräftig steigern können. Besonders erfolgreich war dabei Volkswagen: Ein Plus von 53 Prozent konnte der Wolfsburger Konzern verbuchen. Auch SAP, BASF und Bayern konnten bei der Marktkapitalisierung zwischen 35 und 50 Prozent zulegen.

Andere Unternehmen wie der Versicherungskonzern Allianz sowie die Autohersteller Daimler und BMW haben einen Platz unter den wertvollsten 100 Konzernen nur knapp verpasst. Auch sie könnten im kommenden Jahr dazugehören - wenn die Geschäfte weiterhin so gut laufen wie bisher. So hat zum Beispiel BMW 2012 einen Rekordabsatz erzielen können, wie das Unternehmen mitteilte. 1,8 Millionen Autos seien weltweit verkauft worden.

Deutscher Aktienindex im internationalen Vergleich stark

Auffällig ist, dass alle fünf Unternehmen unter den Top 100 einen Großteil ihrer Geschäfte im Ausland machen. Auf alle 30 Dax-Konzerne bezogen, liegt der durchschnittliche Exportanteil bei 75 Prozent. Deshalb sind die großen deutschen Unternehmen auch weniger von den Konjunkturdaten hierzulande abhängig als vielmehr von weltwirtschaftlichen Vorgaben. Und die konjunkturellen Frühindikatoren aus den USA und China geben für 2013 Anlass zu Optimismus.

Experten glauben sogar, dass deutsche Papiere derzeit eher unterbewertet sind - und damit 2013 noch einmal deutlich an Wert zulegen könnten. "Deutsche Aktien empfehle ich weiter zum Kauf. Die Unternehmensbilanzen haben sich weiter verbessert, die Aktienbewertungen bleiben jedoch 30 bis 40 Prozent unter ihrem langfristigen Durchschnitt", sagt etwa Christian von Engelbrechten vom Investmentfonds Fidelity.

Die Euro-Krise, die vor allem die südeuropäischen Länder trifft, spiegelt sich indes trotzdem in der Rangliste wider: Zum ersten Mal findet sich kein europäisches Unternehmen in den Top Ten wieder. Einst große Namen wie Spaniens Telefónica oder der finnische Handyhersteller Nokia haben 2012 dramatisch an Wert verloren.

Dass es deutschen Unternehmen im abgelaufenen Jahr besser ergangen ist als Unternehmen aus anderen Ländern, zeigt sich auch an einem Vergleich der Aktienindizes: So kann der Dax seit Anfang Januar ein Plus von 30 Prozent vorweisen. Eine derart beeindruckende Börsen-Hausse kann keiner der anderen wichtigen Handelsplätze vorweisen. So ging es in New York lediglich um 8,5 Prozent und in London um sieben Prozent nach oben. Auch der Hang Seng in China (+ 14 Prozent) und der Nikkei-Index in Japan (+ 19 Prozent) konnten mit der Entwicklung des Dax nicht schritthalten.

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