Tipps zum Heizöl:Einmal vollmachen, bitte

Öllheizung

In vielen Kellern stehen noch alte Öl- oder Gasheizungen. Manche Experten fordern daher die Einführung einer CO₂-Steuer. Für viele Verbraucher könnte sich das sogar lohnen.

(Foto: Sven Hoppe/dpa)

Heizöl ist noch immer sehr günstig. Doch der Preis zieht seit Wochen wieder an. Wer strategisch geschickt nachtankt, spart viel Geld.

Von Berrit Gräber

Noch kann der Preis sich sehen lassen: Heizöl ist momentan so günstig wie vor etwa zehn Jahren. Ein Liter kostet im bundesweiten Durchschnitt aktuell knapp 55 Cent (bei Abnahme von 3000 Litern). Damit sei die Energie etwa fünf Cent billiger als noch vor einem Jahr, sagt Oliver Klapschus, Geschäftsführer des Online-Portals Heizöl24. Und sogar 25 Cent günstiger als 2014. Wer jetzt für den Winter nachtankt, kann gut 250 Euro im Vergleich zum Vorjahr sparen (bei einer Bestellung von 3000 Litern). Aribert Peters, Vorsitzender des Bunds der Energieverbraucher, empfiehlt Hausbesitzern allerdings, nicht mehr allzu lange mit dem Nachfüllen zu warten. Bereits seit Monaten zieht der Heizölpreis wieder kontinuierlich an. "Die goldenen Tage niedriger Ölpreise könnten schon sehr bald vorbei sein", betont er.

Wann ist der beste Bestellzeitpunkt?

Den einen besten Kauftermin abzupassen ist in Zeiten stark schwankender Rohstoffmärkte reine Glückssache. Früher orderten Hausbesitzer stets im Sommer. Da gab es kaum Nachfrage, die Preise waren besser. Der Trick klappt heute nicht mehr. Sowohl 2015 als auch 2016 kam es ausgerechnet zu Jahresbeginn im Winter zu regelrechten Preisstürzen. Diesen Januar fiel der Heizölpreis gar auf ein Zwölf-Jahres-Tief von 35 Cent pro Liter. Pech für jene, die im Sommer 2015 ihren Tank randvoll machten und noch fast 60 Cent zahlen mussten. "Wir empfehlen, das Nachtanken möglichst auf zwei Mal im Jahr zu verteilen", sagt Markus Brunner, Regionalleiter Bayern des Bundesverbands mittelständischer Regionalunternehmen Uniti. Wer die Preisentwicklung übers Jahr verfolgt und Rücksetzer nutzt, kann einige hundert Euro sparen.

Was hilft sparen?

Wer online ordert, könne im Vergleich zur Bestellung beim konventionellen Händler zwischen zwei und fünf Cent pro Liter sparen, sagt Klapschus. Sparpotenzial bieten zudem Sammelbestellungen. Heizölkäufer können sich mit Nachbarn zu privaten Einkaufsgemeinschaften zusammentun. Drei Euro Nachlass pro 100 Liter seien durchaus drin, so Klapschus. Die Nachbarn sollten aber nicht mehr als vier Kilometer voneinander entfernt wohnen. Zu große Sammelbestellungen rechnen sich nicht mehr. Ab 32 000 Litern, dem maximalen Inhalt eines Tankwagens, wird eine zweite Fuhre notwendig. Zur Orientierung: Mit 3000 Litern kann ein Einfamilienhaus ein bis 1,5 Jahre lang beheizt werden, je nach Alter der Brenner und Modernisierungsstand des Hauses.

Was geht noch?

Nehmen Hausbesitzer die bessere Heizölqualität, also Premium- oder Super-Heizöl statt des Standard-Öls, lässt sich der Verbrauch drücken. Die Premiumvariante verbrennt zudem sauberer, nahezu aschefrei, und hinterlässt weniger Rückstände im Tank. Die Heizung muss weniger gewartet werden. Der Mehrpreis liegt laut Klapschus bei etwa 1,75 Prozent zum Standard-Öl. Wer noch Standard-Restbestände im Tank hat, kann problemlos Super dazu tanken. Zahlen Kunden ihre Heizöllieferung in bar oder per EC-Karte am Tankwagen, ist oft noch ein Extra-Rabatt drin.

Was hilft außerdem?

Ein hydraulischer Abgleich der Heizungsanlage durch einen Fachbetrieb. Danach geben alle Heizkörper wieder gleichmäßig Wärme ab. Der Verbrauch von Brennstoff und Strom für die Umwälzpumpe kann damit um 10 bis 15 Prozent gedrückt werden. Gluckernde Geräusche oder unterschiedlich warme Heizkörper sind Signale dafür, dass der Wasserdruck in der Heizungsanlage nicht mehr stimmt. Weit mehr Geld kostet eine komplette Modernisierung. Eine moderne Öl-Brennwert-Heizung spart dafür bis zu 40 Prozent der Heizkosten ein.

Was können Mieter tun?

Vermieter sind nicht verpflichtet, ständig die Preisentwicklung beim Heizöl zu beobachten und alljährlich den günstigsten Zeitpunkt zum Nachkauf abzupassen. Sie müssen lediglich wirtschaftlich handeln, wie der Deutsche Mieterbund erläutert. Mieter könnten ihren Vermieter aber auf günstige Momente zum Nachtanken aufmerksam machen. Und ruhig auch anregen, dass sich der Hausbesitzer Sammelbestellungen anschließt. Ein Anspruch darauf besteht aber nicht.

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