Tinten-Abo:Drucken auf Bestellung

Hewlett-Packard To Cut 9,000 Positions

Druckertinte im Laden kaufen? HP bietet nun ein Abo-Modell an: Der Kunde bekommt die Tinte per Post nach Hause und zahlt nur noch für jede verbrauchte Seite.

(Foto: Justin Sullivan/AFP)

Drucker billig, Tinte teuer - so geht das seit Jahren. Jetzt bietet HP seinen Kunden ein Abo an und lockt mit einem interessanten Versprechen.

Von Helmut Martin-Jung

Wie ärgerlich. Ausgerechnet dann, wenn man etwas Wichtiges drucken will, geht dem Ding die Tinte aus. Und beim Nachkauf der Patronen folgt das nächste Problem. Während Drucker mit eingebautem Scanner schon weit weniger als hundert Euro kosten, muss man für einen Satz neuer Patronen fast ebenso viel ausgeben. Kein Wunder, dass viele Kunden nur noch das Nötigste zu Hause ausdrucken.

Das ist auch Marktführer HP nicht entgangen. Ergebnis: Ein Service namens Instant Ink. Bei bestimmten HP-Drucker-Modellen kann man einen Vertrag abschließen, bei dem nicht nach verbrauchter Tinte, sondern nach gedruckten Seiten abgerechnet wird. Das ist wichtiger als man annehmen könnte, denn für ein in hoher Auflösung auf Spezialpapier gedrucktes Foto geht wesentlich mehr Tinte drauf als für einen Standardbrief.

Das Prinzip funktioniert so: Der Kunde bezahlt eine Monatsgebühr zwischen drei und zehn Euro und kann dafür zwischen 50 und 300 Seiten pro Monat drucken. Nicht gedruckte Seiten können in den nächsten Monat übernommen werden, mehr Seiten gibt's gegen Aufpreis. HP zählt mit, wie viele Seiten gedruckt wurden (aber nicht, was), und schickt per Post neue Patronen, bevor die alten zur Neige gehen. Dafür muss man sich bei HP anmelden und der Drucker muss mit dem Internet verbunden sein. Ein Algorithmus soll ermöglichen, dass keiner ohne Tinte dasteht, wenn er sie braucht. Möglich ist auch, selber Patronen in einem Geschäft zu kaufen und diese einzusetzen. Der Service ist monatlich kündbar. In den USA läuft das Angebot bereits seit zwei Jahren, HP habe schon 500 000 Kunden dafür gewonnen, sagt Thom Brown von HP. "Kaum einer hat es bisher verlassen."

Tintenstrahldrucker haben sich in den vergangenen Jahren stark weiterentwickelt. Sie sind mittlerweile sehr schnell, können auch größere Mengen drucken und das zu vergleichbaren, manchmal auch niedrigeren Kosten als ihre Laser-Konkurrenten. Tintendrucker jagen winzige Farbtröpfchen, die auf 300 Grad Celsius erhitzt werden, mit 50 Kilometer pro Stunde aufs Papier, und das 36 000 Mal pro Sekunde aus jeder der etwa 600 Düsen pro Druckkopf. Das erklärt, warum es nicht einfach ist, die Kartuschen wieder zu befüllen, besonders jene nicht, die einen eingebauten Druckkopf enthalten. HP befüllt daher keine Patronen wieder, sondern recycelt sie. Das geschieht auch beim Instant-Ink-Programm. In jeder Sendung mit neuer Tinte steckt ein Rücksende-Beutel für alte Patronen. Kunden könnten etwa 50 Prozent der Tintenkosten einsparen und HP, das räumt Brown auch ein, muss sich nicht mit Problemen herumschlagen, die durch Fremdtinte verursacht werden können.

Wer einen Drucker kauft, sollte darauf achten, wofür er das Gerät einsetzen will. Für gelegentliches Drucken reicht ein günstiges Gerät. Wer viel druckt, ist mit einem Profi-Gerät besser bedient. Verwendet man die Drucker aber nicht wie gedacht, wird es teuer: Lässt man Profi-Drucker lange ungenutzt, spülen sie ihre Druckköpfe erst einmal durch - mit teurer Tinte. Druckt man viel mit Heim-Druckern, wird es auch teuer: Ihr Verbrauch ist relativ hoch und die Tinte im Verhältnis teuer.

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