ThyssenKrupp will Dofasco:Kampf der Stahlriesen

Auf der ThyssenKrupp-Hauptversammlung dominierte ein Thema: Der gerichtliche Kampf gegen den größten Stahlkonzern der Welt.

In der Auseinandersetzung um den kanadischen Stahlkonzern Dofasco setzt der Industriekonzern ThyssenKrupp auf einen Erfolg vor Gericht.

Mit einer Entscheidung des Gerichts sei am kommenden Dienstag zu rechnen, sagte ThyssenKrupp-Chef Ekkehard Schulz am Freitag auf der Hauptversammlung in Bochum. Der Konzern werde alle Möglichkeiten ausschöpfen, um die von Arcelor Mittal zugesagte Veräußerung herbeizuführen.

Dofasco ist ein wichtiger Baustein in der Strategie des größten deutschen Stahlkochers, um das künftige Wachstum abzusichern. Im abgelaufenen Quartal verbuchte Thyssen eine Gewinnverdoppelung.

Kauf per Klage

Die Stiftung sei verpflichtet, ihre Anteile an Dofasco zurück zu übertragen, sagte der Konzernchef. Über die von dem deutschen Unternehmen eingereichte Klage gegen Arcelor Mittal soll Dofasco aus der Stiftung heraus gelöst und der Verkauf an ThyssenKrupp ermöglicht werden.

Arcelor hatte Dofasco zuvor im Abwehrkampf gegen Mittal in eine Stiftung ausgegliedert, die nun ihre Selbstauflösung verweigert und damit den von Mittal zugesagten Verkauf von Dofasco an ThyssenKrupp blockiert.

Statt eines Verkaufs von Dofasco bereitet sich Arcelor Mittal auf die Veräußerung von Weirton Steel vor. Mit dem Wettbewerber Esmark sei ein Vorvertrag über den Teilverkauf des Stahlwerks im US-Bundesstaat West Virginia geschlossen worden, sagte ein Mittal-Sprecher.

Schwergewichtiger Gegner

Der weltgrößte Stahlkonzern muss sich laut einer Auflage der US-Kartellbehörden von Dofasco trennen; alternativ ist ein Verkauf von Weirton Steel oder Sparrows Point (Maryland) möglich. Die Auflagen der europäischen Kartellbehörden erfüllte Arcelor Mittal am Freitag mit dem Verkauf des polnischen Hüttenwerk Huta Bankowa an Alchemia SA.

Mit dem Festhalten an Dofasco droht Arcelor Mittal die Expansionspläne von ThyssenKrupp zu durchkreuzen. Der Düsseldorfer Konzern will daher eine neues Stahlwerk in den USA bauen, um dort sein Position zu stärken.

Vorstandschef Schulz bekräftigte die Prognose der Gesellschaft: "Die guten Entwicklung mit einem Ergebnis (vor Steuern) von einer Milliarde Euro im ersten Quartal bekräftigt die Prognose für das laufende Geschäftsjahr." Das Unternehmen hatte damit den Gewinn gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt und die Erwartungen der Analysten übertroffen.

Erfolgreiches Quartal

Für das Gesamtjahr 2006/2007 (Ende September) peilt Schulz einen Vorsteuergewinn von über 2,5 Milliarden Euro an. Der Umsatz kletterte in den Monaten Oktober bis Dezember von 10,9 auf 12,2 Milliarden Euro und der Auftragseingang von 11,6 auf 13 Milliarden Euro.

Der Konzern profitierte dabei von der anhaltend hohen Stahlnachfrage. Innerhalb der kommenden fünf Jahre soll der Umsatz auf 55 bis 60 Milliarden Euro steigen. Im vergangenen Jahr hatte ThyssenKrupp einen Umsatz von 47,1 Milliarden Euro und einen Vorsteuergewinn von 2,6 Milliarden Euro ausgewiesen.

An der Börse gab der Kurs der Thyssen-Aktie zuletzt um 1,5 Prozent auf 35,76 Euro nach. Händler begründeten den Kursverlust mit "Gewinnmitnahmen".

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