Tesla:Musk kämpft mit den Robotern

A Tesla Model 3 sedan is seen in this undated handout image as the car company handed over its first 30 Model 3 vehicles to employee buyers at the company's facility in Fremont

Das Model 3 soll mit - im Vergleich zu den anderen Modellen - eher günstigen 35 000 Dollar eine Art Volks-Tesla sein.

(Foto: REUTERS)

Tesla hat kürzlich Probleme in der Produktion beim neuen Model 3 eingeräumt. Was sind die Gründe dafür?

Von Hans von der Hagen und Lars Langenau

Es war natürlich schon eine gewisse Überraschung, mit der Tesla vor wenigen Tagen herausrückte: Im dritten Quartal seien gerade mal 260 Exemplare gebaut worden. Vor drei Monaten noch hatte Unternehmenschef Elon Musk in einem glänzenden roten Model 3 vor Hunderten jubelnden Arbeitern verkündet, dass in diesem Zeitraum 1500 Exemplare aus der Fabrik in Fremont, Kalifornien, ausgeliefert werden sollten. Das Model 3 soll mit - im Vergleich zu den anderen Modellen - eher günstigen 35 000 Dollar eine Art Volks-Tesla sein.

Bei den Gründen für den Verzug sprach Tesla nur wolkig von Startschwierigkeiten und Engpässen in der Produktion. Man wolle die Sache aber "kurzfristig" in den Griff bekommen. Im Dezember soll die Produktion ja schon bei 20 000 Model 3 pro Monat liegen.

Erfahrung fehlt

Doch wie das Wall Street Journal jetzt berichtet, sieht es gerade noch nicht danach aus, dass die Produktion rasch in Schwung kommt. Teile des Modells würden, "unbemerkt von Analysten, Investoren und hunderttausend Kunden", noch immer in Handarbeit fertiggestellt. Maschinen etwa, die beispielsweise die Schweißarbeiten übernehmen sollten, seien im September noch nicht montiert gewesen, schreibt das Blatt unter Berufung auf Mitarbeiter. Und große Teile eines Autos in heutiger Zeit per Hand zusammenzubauen, sei ziemlich unüblich, zitiert das WSJ einen Experten für Produktlinien, der 40 Jahre in der Automobilindustrie gearbeitet hat.

Nun sehen andere Brancheninsider diesen Vorgang allerdings weit weniger dramatisch. Eine Produktion binnen weniger Monate hochzufahren - das sei eben eine große Aufgabe, gerade für ein Unternehmen wie Tesla.

Zwar ist die Firma bei ihren beiden anderen Modellen durchaus höhere Stückzahlen gewohnt - Tesla produzierte im vergangenen Jahr 84 000 Exemplare der Modelle S und X -, doch fehlt dem Unternehmen in vielen Bereichen noch die Erfahrung.

Zahllose Prozesse müssen bei einem neuen Modell aufeinander abgestimmt werden, laufend muss nachjustiert werden, damit Produkte am Ende auch wie ursprünglich geplant funktionieren. Insofern ist es auch nicht völlig ungewöhnlich, dass Fahrzeuge in diesem Stadium eher handgefertigt sind.

Ungewöhnlich ist höchstens, dass ein Chef so oft Termine herausposaunt, die sich später als Makulatur erweisen. Erst am Freitag verschob Musk die Präsentation des neuen Elektro-Sattelzugs Tesla-Semi, den er zärtlich "Biest" nennt, von Ende Oktober auf Mitte November. Ursprünglich war sie für September vorgesehen. Vieles andere liegt ja auch noch an: Puerto Rico hat gerade gefragt, ob Musk nach dem jüngsten Hurrikan helfen könnte, das Land wieder zu elektrifizieren. Zudem will er mit seiner "Big Fucking Rocket" nun schon von 2024 an Menschen zum Mars bringen. 2024? Genau, sagt Musk. Der Zeitplan sei ehrgeizig, aber "kein Irrtum".

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