Tesla:Dings vom Dach

WIR

Teslas neuester Coup: Solarzellen in Form von Dachziegeln (links), kaum zu unterscheiden von herkömmlichen Dachziegeln.

(Foto: Tesla, imago)

Elon Musk freut sich über seine neueste Innovation: Solarziegel. Kaum auf dem Markt, sind sie auch schon ausverkauft.

Von Gerhard Matzig

Tesla-Chef Elon Musk ist normalerweise bekannt für kühne Utopien und futuristische Abenteuer. Aber vom superschnellen Transportsystem "Hyperloop" oder den im Wortsinn hochfliegenden Plänen für eine Mars-Kolonie war nun schon länger nichts mehr zu hören. Dafür meldet der Nachrichtenkanal Bloomberg, dass die Tesla-Tochter SolarCity, 2016 vom Elektroautohersteller übernommen, die Serienproduktion der Solar-Dachziegel aufgenommen hat. In Buffalo, gelegen im US-Bundesstaat New York, werden die Ziegel produziert. Bis zu 8 000 neue Arbeitsplätze könnten dort dem Vernehmen nach entstehen.

Auf der Homepage verspricht man selbstbewusst eine Garantie, solange das Haus steht

Dachpfannen statt Weltraumreisen: Das hört sich vergleichsweise unspektakulär an. Aber tatsächlich bedeuten die Tesla-Dachziegel, die aus gehärtetem Quarzglas und darin unsichtbar eingearbeiteten Solarzellen (von Panasonic) bestehen, für die Architektur eine kleine Revolution. Eine, die sich unsichtbar macht.

Denn die Ziegel, die in vier Varianten erhältlich sind (wie im Baumarkt: "strukturiert", "glatt", "Toskana-Stil" und "Schiefer-Optik"), sind von der Straße aus von herkömmlichen Dacheindeckungen nicht zu unterscheiden. Dennoch sind sie dank einer von 3M speziell für Tesla entwickelten Beschichtung durchlässig für die Sonneneinstrahlung. Die Effizienz liegt bei 98 Prozent - im Vergleich zu den 100 Prozent eines herkömmlichen Solarmoduls. Dabei sollen die Tesla-Ziegel drei mal so robust wie normale Ziegel sein. Auf der Tesla-Homepage verspricht man selbstbewusst eine "Dachziegelgarantie", die "so lange gilt, wie Ihr Haus steht".

Wer mitbekommen hat, wie sich die deutschen Städte infolge ihrer breiig bis zum Horizont ergießenden Solar-Dachlandschaften verändert haben, kann die Innovation begrüßen. Wobei auch hierzulande ambitionierte Hersteller darum bemüht sind, mit "Indach-Modul-Systemen" Produkte anzubieten, die sich homogen in die Architektur fügen. Die also nicht einfach nur aufmontiert werden, was die Dächer meist zu vergammelten Fleckerlteppichen im Wühltisch-Look degradiert. Weil aber die Tesla-Dachziegel völlig identisch aussehen, ob mit oder ohne Solarzelle, lassen sich die Dächer in Zukunft passgenau (und unabhängig vom öffentlichen Stromnetz) auf den jeweiligen Energieverbrauch hin maßschneidern, ohne hingetackert und gestückelt zu wirken.

Jetzt muss nur noch die Sonne scheinen. Und Buffalo muss Überstunden schieben, denn bis Ende 2018, so das Portal ingenieur.de, sind die Tesla-Ziegel schon ausverkauft. Obwohl der Quadratmeterpreis immerhin bei umgerechnet knapp 200 Euro liegt.

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