Telekommunikation:So will Vodafone die Telekom überholen

Unterföhring: Hannes Ametsreiter, Geschäftsführer Vodafon Deutschland

Leitet das Deutschland-Geschäft von Vodafone: Hannes Ametsreiter.

(Foto: Johannes Simon)

Hannes Ametsreiter, Deutschland-Chef von Vodafone, will in Zukunft noch mehr in den Ausbau der Netze investieren. Die Kunden, glaubt er, verlangen vor allem eines: Tempo.

Von Varinia Bernau und Caspar Busse

Um einen Eindruck davon zu bekommen, was seine Kundschaft umtreibt, müsste Vodafone-Manager Hannes Ametsreiter nur ins Erdgeschoss gehen. In dem Bürokomplex nördlich von München, wo einst Kabel Deutschland seinen Sitz hatte, wehen inzwischen rote statt gelbe Fahnen. Vodafone hatte den Kabelnetzbetreiber für fast zehn Milliarden Euro übernommen. Im besagten Erdgeschoss steht nun ein Vodafone-Shop. Und dort hat ein Mitarbeiter gerade große Mühe, zwei aufgebrachte Kunden zu beruhigen. Es gab Probleme bei einem Anschluss.

Fragt man den 49-jährigen Ametsreiter, der zu dem Zeitpunkt gerade in einer Besprechung in einem der oberen Stockwerke sitzt, was seine Kunden wollen, lautet die Antwort: Tempo, Tempo, Tempo. Der Mann kommt aus dem Marketing - und hat Vodafone zur "Gigabit Company" erklärt. Seit mehr als einem Jahr führt der gebürtige Österreicher das deutsche Geschäft des britischen Konzerns. Er wirbt damit, dass man bei keinem anderen Anbieter schneller im Netz surfen könne. Vodafone hat viel Geld investiert, um den Rückstand gegenüber der Telekom aufzuholen. Und Ametsreiter kündigt weitere Investitionen an, unter anderem in den Mobilfunkstandard 5G. "Wir wollen technologisch den Takt vorgeben", sagt er im Interview mit der Süddeutschen Zeitung.

Dabei will er auch auf jenes Netz setzen, das sich der Konzern durch die Übernahme von Kabel Deutschland gesichert hat: "Derzeit wird ein Teil des Spektrums innerhalb der Fernsehkabelnetze noch für die analogen Fernsehsignale genutzt. Bayern und Sachsen wollen diesen Teil Ende nächsten Jahres auch für Datenverkehr freigeben." Sobald die analogen Sender aussortiert sind, ist im Kabel mehr Platz für den Datenverkehr. "Dann können wir ab 2019 in unserem Kabelglasfasernetz auch großflächig ein Gigabit pro Sekunde anbieten."

Der Manager verspricht, dass Vodafone nicht nur sein bestehendes Netz ausbessert, sondern auch ausbaut: "Wir könnten sonst die Datenmengen gar nicht abtransportieren. Wir werden also auch weiterhin signifikant in Glasfaser investieren."

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