Telekommunikation:Mobilfunkmarke Base verschwindet

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2005 stellte der damalige E-Plus-Chef Uwe Bergheim die Marke Base vor, jetzt, elf Jahre später, soll sie wieder weitgehend vom Markt verschwinden. (Foto: dpa/dpaweb)
  • Die Mobilfunkmarke Base verschwindet im Lauf des Jahres weitgehend vom Markt und wird durch O2 ersetzt.
  • Damit vereinheitlich der Mobilfunkanbieter Telefónica Deutschland nach der Übernahme des Rivalen E-Plus den Auftritt nach außen - die Verträge bleiben aber unberührt.

Von Varinia Bernau

Oft erkennt man den Wert mancher Dinge erst, wenn diese nicht mehr da sind. Daran dürften nun die Leute denken, von deren Handy im Laufe dieses Jahres der Schriftzug Base verschwindet. Eineinhalb Jahre, nachdem der Mobilfunkanbieter Telefónica Deutschland für mehr als acht Milliarden Euro den Rivalen E-Plus übernommen hat, sortiert er dessen wichtigste Marke nun weitgehend aus - und ersetzt sie durch die eigene: O2.

Das Label Base war bereits vor einigen Jahren an die Stelle von E-Plus gerückt, sowohl auf neu abgeschlossenen Verträgen als auch an Shops und auf Bildschirmen von Handys. Im Zuge der Fusion waren dann allerdings seit Mai die Shops umgerüstet worden: von grün auf blau, von Base auf O2. Nun folgen die Tarife, allerdings auch nur im Erscheinungsbild. An den Konditionen in den Verträgen ändert sich nichts.

Heftiger Konkurrenzkampf der Mobilfunker

Die ersten Gerüchte, dass die Marke Base verschwinden werde, kamen vor einem Jahr auf. Gern darüber reden wollten sie im Unternehmen nie. Konzernchef Thorsten Dirks hatte immer wieder betont, dass man an mehreren Marken festhalte - sprich: Gewisse Gruppen sollten mit einer bestimmten Marke gezielt umgarnt werden. Doch es lag auf der Hand, dass er im Zuge der Fusion auch ein paar Marken aussortieren musste, denn beide Unternehmen hatten zuvor mit jeweils verschiedenen Marken ein- und dieselbe Gruppe im Visier: Sparfüchse, Einwanderer oder Jugendliche. An diesem Wirrwarr festzuhalten, hätte kaum zu einem anderen Versprechen von Dirks gepasst: Durch die Zusammenlegung von Netzen und den Abbau von nicht benötigtem Personal sollen mehr als fünf Milliarden Euro eingespart werden.

In Deutschland gibt es mehr Handyverträge als Einwohner. Das lässt ahnen, wie heftig die drei Netzanbieter um die Kunden kämpfen. Alle versprechen gute Netze und guten Service. Doch die Erfahrung, die viele Kunden im Alltag machen, ist eine andere. Die Wirkung des pfiffigsten Werbespots und der präsentesten Plakaten verpufft, wenn der Kunde zu lange in der Warteschleife hängt oder das Youtube-Video auf dem Smartphone zu oft ruckelt. Also versuchen Telekom, Vodafone und Telefónica wenigsten, sich mit bestimmten Marken voneinander abzuheben. Und deshalb verabschiedet man sich auch nicht leichtfertig von einer Marke, die vielen vertraut ist.

Ganz verschwinden soll Base nicht, betont dann auch ein Sprecher. Im Internet soll die Marke erhalten bleiben. Auf der grünen Website gibt's dann Angebote zu blauen O2-Tarifen.

© SZ vom 04.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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