Telekom bildet Superressort:Gebündelte Macht

Radikaler Umbau bei der Deutschen Telekom: Festnetz- und Mobilfunksparte sollen zusammengefasst werden - nur ein Chef für den neuen Bereich wird noch gesucht.

Die Deutsche Telekom steht vor einem grundlegenden Umbau der Konzernstruktur. Zeitungsberichten zufolge plant der Konzern einen Bruch mit dem bisherigen Führungsmodell. Hauptbestandteil der Umstrukturierung: ein neues Superressort, in dem die Bereiche Festnetz und Mobilfunk vereinigt werden, berichten die Financial Times Deutschland (FTD) und das Handelsblatt unter Berufung auf Konzernkreise. Der Chef der neuen Deutschland-Sparte sei damit für rund die Hälfte des Konzernumsatzes von mehr als 60 Milliarden Euro verantwortlich und steige zum operativ mächtigsten Manager neben dem Vorstandsvorsitzenden René Obermann auf, so das Blatt.

Deutsche Telekom, AP

In einem neuen Superressort will die Telekom die Festnetz- und Mobilfunkbereiche bündeln.

(Foto: Foto: AP)

Damit würde Obermann eine Strategie fortführen, die er schon Ende 2006 bei seiner Amtsübernahme begonnen hatte. Damals hatte der Manager konzernübergreifende Verantwortungen eingeführt, jedoch auf die Zusammenlegung von Festnetz und Mobilfunk verzichtet.

Bislang werden das Festnetz- und Mobilfunkgeschäft getrennt und länderübergreifend geführt. Der FTD zufolge sollen die beiden Sparten nun organisatorisch komplett verschmolzen werden. Ein entsprechender Umbaubeschluss werde voraussichtlich schon diese Woche vom Aufsichtsrat des Unternehmens gefasst, hieß es.

Von der Telekom selbst gibt es hierzu keinen Kommentar. Ein Sprecher wollte sich nicht zu den Mutmaßungen äußern und verwies auf die Bilanzpressekonferenz am Freitag. Zuvor tagt noch der Telekom-Aufsichtsrat.

"Gelegenheit für einen Umbau"

Der Konzernumbau stehe im Zusammenhang mit dem als sicher geltenden Wechsel des bisherigen Festnetzchefs Timotheus Höttges auf den Posten des Finanzvorstands, heißt es in der FTD. Höttges soll die Nachfolge des zum Monatsende ausscheidenden Finanzchefs Karl-Gerhard Eick antreten. Der wiederum führt künftig den Essener Handelskonzern Arcandor. "Der Wechsel Eicks bot sich als Gelegenheit für einen Umbau an", sagte ein Insider dem Bericht zufolge.

Ob die Telekom ihren neuen Deutschlandchef schon am Freitag präsentieren werde, ist dagegen noch unklar - denn der Aufsichtsrat hat sich bislang noch nicht einigen können, wer den neuen Großbereich führen soll, berichtete die FTD. Eine interne Besetzung des Postens gelte aber als wahrscheinlich. Als aussichtsreichste Anwärter werden laut FTD der T-Com-Manager Christian Illek sowie Philipp Humm von T-Mobile gehandelt.

Eine Beförderung Humms käme allerdings überraschend. Denn der Manager hatte erst kürzlich die Verantwortung für Datenlecks bei T-Mobile übernommen und daraufhin seine Position als Sprecher der Geschäftsführung von T-Mobile Deutschland an Georg Pölzl abgegeben.

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