Teilverstaatlichte Bank:Bankia-Rettung kommt Spanien deutlich teurer

Spaniens Regierung hat die Großbank Bankia bereits teilverstaatlicht. Offenbar sind nun noch mehr Milliarden nötig, um das klamme Geldhaus zu retten. Die Bankia-Aktie wurde vom Handel ausgesetzt.

Spanien hat nicht nur hohe Schulden. Auch der Finanzsektor macht dem Land Probleme. Vor kurzem hat die Regierung das Bankia-Finanzinstitut teilverstaatlicht, weil die Bank die riesigen Verluste aus dem spanischen Immobilien-Crash nicht mehr schultern konnte. Nun belastet Bankia den Staat offenbar noch deutlicher als bisher bekannt: Die klamme spanische Regierung muss für die Rettung insgesamt mehr als 15 Milliarden Euro in die Hand nehmen, zitiert die Nachrichtenagentur Reuters eine anonyme Quelle. Das wäre fast doppelt so viel wie ursprünglich veranschlagt.

Das Institut werde demnach den Staat an diesem Freitag bei der Vorlage eines Restrukturierungsplanes um eine höhere Geldspritze bitten. Weder das Geldhaus noch die Regierung wollten sich zu der Angelegenheit äußern.

Die Bankia-Aktie ist am Freitag vom Handel ausgesetzt worden. Die spanische Börsenaufsicht CNMV begründete dies mit "Umständen, die den normalen Aktienhandel beeinträchtigen können".

Die Summen, die zur Rettung der Bankia veranschlagt werden, steigen seit Tagen. Erst am Mittwoch hatte die Regierung den Finanzbedarf auf mindestens neun Milliarden Euro beziffert. Wirtschaftsminister Luis de Guindos hatte versichert, die Regierung werde den Bedarf der Großsparkasse voll decken.

Spanien droht vor allem wegen der gravierenden Probleme der Banken eine Eskalation der Schuldenkrise. Die Verluste bei Bankia nähren bei den Finanzmärkten die Sorge, dass die Bankenprobleme die Regierung dazu zwingen könnten, Finanzhilfe bei der EU zu beantragen. Die viertgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone steckt erneut in einer Rezession, die Arbeitslosigkeit ist auf Rekordhöhe.

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