Streik an Flughäfen in NRW:Mehr als 300 Flüge in Düsseldorf und Köln gestrichen

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Kurz vor dem nächsten Verhandlungstermin macht die Gewerkschaft Verdi Druck. Am Freitag streiken an den Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn die Sicherheitsleute. Zahlreiche Flüge fallen aus, auch der Berliner Flughafen Tegel ist betroffen.

Die Gewerkschaft Verdi bleibt im Tarifstreit in Nordrhein-Westfalen hart. An den Flughäfen in Düsseldorf und Köln/Bonn hat am frühen Freitagmorgen erneut ein ganztägiger Streik des Sicherheitspersonals begonnen. "An beiden Airports haben insgesamt rund 250 Fluggastkontrolleure die Arbeit niedergelegt", sagte ein Verdi-Sprecher. Der Streik werde voraussichtlich bis Mitternacht dauern.

Fluggäste müssen wieder mit langen Wartezeiten und Flugausfällen rechnen.Am Flughafen Düsseldorf seien schon im Vorfeld 228 von ursprünglich 609 geplanten Starts und Landungen gestrichen worden, teilte der Flughafenbetreiber mit. In Köln-Bonn wurden für den Freitag bereits 78 Flüge annulliert. Beide Airports bitten die Fluggäste, sich vor der Anreise bei ihrer Fluggesellschaft oder dem Reiseveranstalter über den Flugstatus zu informieren. Um die Kontrollen zu beschleunigen, sollten Passagiere möglichst auf Handgepäck verzichten.

Die Arbeitsniederlegungen sorgen auch für Flugausfälle in Berlin-Tegel. Bis zum Mittag werden nach Angaben der Flughafeninformation etwa 20 Flüge von und nach Tegel annulliert.

Verdi macht vor den Osterferien Druck

Mit dem erneuten Ausstand will Verdi den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen. Die Gewerkschaft fordert unter anderem deutliche Verbesserungen für untere Lohngruppen. Die Sicherheitsbranche hat in NRW 34.000 Beschäftigte, davon 2000 an Flughäfen. Nach mehreren erfolglosen Gesprächsrunden wollen Arbeitgeber und Gewerkschaft nach Angaben von Verdi am Montag wieder verhandeln.

Mit den Streiks solle vor der entscheidenden vierten Tarifrunde am 18. März die Entschlossenheit der Arbeitnehmer bekräftigt werden. Die Osterferien im bevölkerungsreichsten deutschen Bundesland beginnen am 25. März. Die Arbeitgeber hätten seit Dezember kein verhandlungsfähiges Angebot vorgelegt.

Sicherheitspersonal in der untersten Lohngruppe

Die Passagiere an den Flughäfen werden von sogenannten Luftsicherheitsassistenten kontrolliert - sie sind Angestellte von Firmen, die die Aufgabe im Auftrag der Bundespolizei übernehmen. Nach Gewerkschaftsangaben arbeiten 70 bis 80 Prozent der Sicherheitsleute in Nordrhein-Westfalen in der untersten Lohngruppe und erhalten in der Stunde 8,23 Euro. Verdi fordert zwischen 2,50 Euro und 3,64 Euro mehr pro Stunde. Der Verband der Sicherheitsfirmen BDSW nennt die Forderung "völlig überzogen".

In Hamburg hatten sich Verdi und die Arbeitgeber jüngst nach ähnlichen mehrfachen Streiks auf eine Tariferhöhung für rund 600 Mitarbeiter der Sicherheitskontrollen am dortigen Flughafen geeinigt.

© Süddeutsche.de/dpa/Reuters/jasch - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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