Tarifstreit bei Verdi und der GDL:Streikwelle in Deutschland

Das Chaos ist absehbar: Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi will am Mittwoch bundesweit mehrere Flughäfen lahmlegen, in der Hauptstadt streikt die BVG - und auch die Lokführer rüsten bereits für einen Arbeitskampf, der am kommenden Montag starten soll.

Michael Bauchmüller und Sibylle Haas

Nach dem neuerlichen Scheitern der Verhandlungen mit der Deutschen Bahn kündigte die Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) am Dienstag einen unbefristeten Streik an. Vom kommenden Montag an wollen die Lokführer im Personen- als auch im Güterverkehr die Arbeit ruhen lassen, sollte die Bahn nicht vorher noch einlenken. Es wäre der weitreichendste Streik in dem neunmonatigen Tarifkonflikt.

BVG streikt ebenfalls

Vor allem in Großstädten dürfte das in der kommenden Woche zu massiven Verkehrsproblemen führen, vielerorts streiken die Beschäftigten im Nahverkehr für eine bessere Bezahlung im öffentlichen Dienst. In Berlin treten an diesem Mittwoch die Bediensteten der Verkehrsbetriebe in einen unbefristeten Streik; eine Annäherung zwischen den Tarifparteien zeichnet sich nicht ab.

Auch Fluggäste müssen an diesem Mittwoch mit Einschränkungen rechnen. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi weitet die Warnstreiks auf Flughäfen aus. Betroffen sind nach Verdi-Angaben die beiden großen Verkehrsflughäfen Frankfurt und München. Auch der Flughafen Köln/Bonn und der Flughafen Stuttgart würden bestreikt, hieß es bei Verdi. Am Frankfurter Flughafen werde sich die Flughafenfeuerwehr an dem Ausstand beteiligten, sagte ein Verdi-Sprecher. Damit wird der Flugverkehr lahmgelegt, da ohne Brandschutz Flugzeuge nicht landen und starten dürfen.

Lufthansa sagt Flüge ab

Auch an anderen Flughäfen seien Aktionen möglich. Die Lufthansa strich vorsorglich 142 Flüge am Mittwoch, vor allem im innderdeutschen Verkehr. Am Dienstag hatten in ganz Deutschland Bedienstete im Nahverkehr, bei Müllabfuhren oder in Kindertagesstätten die Arbeit niedergelegt. Verdi und andere Gewerkschaften verlangen für die Beschäftigten des Bundes und der Kommunen acht Prozent mehr Lohn, wenigstens aber 200 Euro mehr im Monat. Die nächste Tarifrunde ist für Donnerstag angesetzt.

Bahn und Lokführer hatten ihre Verhandlungen am Montag vorzeitig abgebrochen. Ursprünglich sollten die Gespräche noch bis zum Freitag andauern. Beide Seiten seien sich nicht einig geworden über die künftigen Rechte der GDL. Während die Bahn eine enge Abstimmung aller drei Bahn-Gewerkschaften - etwa bei Lohnforderungen - voraussetzt, lehnt die Lokführer-Gewerkschaft eben dies ab: Eine verbindliche Absprache über die Kooperation zerstöre die mühsam erkämpfte Eigenständigkeit der GDL.

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