Tarifabschluss im öffentlichen Dienst:2,3 Prozent mehr Geld

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Ende einer Tarifrunde: Im öffentlichen Dienst haben sich die Parteien auf eine Gehaltserhöhung geeinigt. Bei der Telekom dagegen machen weitere Gespräche keinen Sinn mehr.

D. Esslinger

Die Lokführer streiken, und für die Mitarbeiter der Telekom geht es in die Schlichtung - doch eine Einigung in aktuellen Tarifkonflikten gibt es auch. Am Donnerstagabend gaben Gewerkschaften und die Verhandlungsführer der Bundesländer bekannt, dass sie sich über neue Tarife für die Beschäftigten der Länder geeinigt haben.

Seit Mittwoch verhandelten Vertreter der Bundesländer und Gewerkschafter. Verdi-Chef Frank Bsirske (links) bestand darauf, dass der Abschluss mindestens auf Höhe der Inflationsrate liegt. (Foto: dpa)

Der Tarifabschluss sieht eine Lohnsteigerung von insgesamt 2,3 Prozent vor. Sie verteilt sich auf eine Einmalzahlung von 360 Euro (für die ersten drei Monate dieses Jahres) und eine Gehaltserhöhung um 1,5 Prozent von April an. In einer zweiten Stufe sollen die Löhne der Beschäftigten im Januar 2012 um 17 Euro sowie um 1,9 Prozent steigen. Der Tarifvertrag läuft bis Ende 2012.

Seit Mittwoch verhandelten Vertreter der Bundesländer und Gewerkschafter in Potsdam. Niedersachsens Finanzminister Hartmut Möllring (CDU) legte den Vertretern von Verdi, Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Gewerkschaft der Polizei (GdP) und Beamtenbund ein Angebot vor, das er aber nur als "Vorschläge" bezeichnete und ursprünglich auch öffentlich machen wollte.

Dann aber einigten sich beide Seiten darauf, die Sache lieber intern durchzusprechen, als vor Fernsehkameras Erwartungen zu schüren. Das war erfolgreich.

Ursprünglich hatten die Gewerkschaften eine Gehaltserhöhung von drei Prozent plus 50 Euro gefordert. Der Abschluss gilt für 600.000 Arbeiter und Angestellte; in der Regel wird das Ergebnis auf die 1,1 Millionen Beamte übertragen.

Bei der Telekom dagegen machen weitere Gespräche zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern nach Auffassung beider Seiten keinen Sinn mehr. Anders als die GDL ruft Verdi hier aber noch nicht zum Streik auf. Zwischen der Gewerkschaft und dem Konzern ist vereinbart, dass zunächst ein Schlichtungsverfahren folgt.

Die Gewerkschaft fordert 6,5 Prozent mehr Gehalt für zwölf Monate; zumindest soll jeder Beschäftigte 170 Euro mehr im Monat erhalten. Außerdem soll die Telekom den Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen zusichern.

Der Konzern bietet 2,17 Prozent, und das für 24 Monate. Auf einen Kündigungsverzicht will die Telekom sich nicht einlassen. Statt dessen bietet sie den Ausbau von Vorruhestands- und die Wiederaufnahme von Altersteilzeitmodellen an.

Die Schlichtung unter Leitung des früheren Hamburger Bürgermeisters Henning Voscherau (SPD) soll Ende nächster Woche beginnen. Verdi kündigte jedoch Urabstimmung und unbefristete Streiks an, sollte auch dem Schlichter keine Einigung gelingen.

© SZ vom 10.03.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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