Tabakindustrie:EU verbietet Mentholzigaretten ab 2020

Altkanzler Helmut Schmidt

Ansteckend klug und Mentholzigaretten rauchend: Altkanzler Helmut Schmidt

(Foto: dpa)

Härtere Spielregeln für die Tabakindustrie: Ab 2016 müssen Zigarettenpackungen Schockbilder zeigen. Aufatmen können dagegen Fans der E-Zigarette.

Die EU nimmt die Tabakindustrie härter an die Kandare. Die Unternehmen müssen ab 2016 unter anderem großflächige Warnbilder auf Zigaretten-Packungen drucken, die 65 Prozent der Vorder- und Rückseite bedecken. Zugleich werden Zusatzstoffe wie Frucht- oder Vanillearomen verboten. Für Mentholzigaretten gilt dies erst ab 2020.

Die Einigung der EU-Diplomaten auf schärfere Regeln sei "ein großer Schritt in Richtung einer gesünderen und glücklicheren Gesellschaft", sagte der litauische Gesundheitsminister Vytenis Povilas Andriukaitis am Mittwoch. Litauen hat derzeit die EU-Ratspräsidentschaft inne.

Lange Zeit strittig war der künftige Umgang mit elektronischen Glimmstängeln. Experten rechnen damit, dass E-Zigaretten binnen zehn Jahren den Tabakkonsum dominieren könnten. Der Einigung zufolge werden diese Zigaretten künftig entgegen ursprünglicher Forderungen einiger Länder als Tabak- und nicht als härter reguliertes Medizin-Produkt eingestuft und können deshalb auch außerhalb von Apotheken verkauft werden. Gesundheitsexperten beurteilen neben Mentholzigaretten vor allem E-Zigaretten als problematisch, da sie als Einstiegsmittel in die Tabaksucht gelten.

Dem Kompromiss müssen die EU-Minister und das Europa-Parlament noch offiziell zustimmen. Mit den neuen Maßnahmen will die EU erreichen, dass insbesondere junge Menschen nicht mehr so oft zur Zigarette greifen und die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Tabakkonsum sinkt. Schätzungen zufolge sterben pro Jahr 700.000 Menschen in der EU an den Folgen des Rauchens.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: