Wenn Christian Brückner Menschen im Alltag begegnet, kann er anonym bleiben - bis er spricht. Beim Bäcker, in der U-Bahn, im Restaurant: Die Leute erkennen ihn an seiner brüchigen, rauen Bassstimme, die ihn unverwechselbar macht. Er hat bisher fast jeden Film mit Robert De Niro synchronisiert, hat zahllose Fernseh-Dokus besprochen und Radiostunden aufgenommen, er hat Hörspiele gemacht und tritt bei öffentlichen Lesungen auf.
"Das Schönste", sagt Brückner, "sind all die Menschen, dir mir inzwischen sagen: Mit Ihnen bin ich aufgewachsen. Das finde ich Wahnsinn, da schmilzt mir das Herz." 72 ist er mittlerweile, bekannt geworden erstmals 1964 als Synchronstimme von Warren Beatty in "Bonnie & Clyde", und bis heute nicht müde. Brückner ist bekannt für seine akribische Arbeitsweise und seine vernichtende Selbstkritik. "Wenn ich die Vorbereitung messen würde, verlöre ich den Mut", sagt er. Trotzdem würde er ohne seine Frau vieles einfach so herunterbügeln, sagt er. Sie sei mindestens sein halbes Leben. Zumindest zeitlich stimmt das: Brückner ist seit 1966 mit ihr verheiratet.
Und sie kümmert sich um seine Finanzen. "Ich bin ein totaler Idiot, was Geld angeht", sagt er. Als es noch Schecks gab, sei es ihm nie gelungen, einen beim ersten Mal korrekt auszufüllen. "Das ist keine Übertreibung." Ebenso wenig würde man übertreiben, ihn als Besessenen zu bezeichnen: Einen Literaturfanatiker, der ein Problem hat mit schlechtem Geschmack und es nicht leiden kann, seine Zeit zu verschwenden.
Warum er seine Stimme nicht versichert hat - und wieso er die Filmbranche äußerst undankbar findet - lesen Sie im kompletten Interview mit SZ Plus: